Häuser-Rochade im Stadtzentrum:Beim Brandschutz wird es schwierig

Pfarrheim Franzmühle

Die Räume in der Franzmühle werden oft von der Stadt genutzt. Das Gebäude, das in der Nähe des Rathauses liegt, gehört aber der katholischen Pfarrgemeinde.

(Foto: Manfred Neubauer)

Zum Immobilien-Tausch in Bad Tölz liegen die Gutachten vor. Sie zeigen, dass die drei Gebäude im Marktwert zwar nahe beieinander liegen, aber nicht auf dem selben technischen Stand sind.

Von Klaus Schieder

Um die Idee war es lange Zeit still. Anfang 2016 hatte Bürgermeister Josef Janker (CSU) einen Ringtausch dreier Gebäude im Tölzer Stadtzentrum vorgeschlagen: Die Erzdiözese München und Freising kauft der Stadt das Franziskuszentrum ab, die Stadt erwirbt das Pfarrheim Franzmühle von der Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt, die Pfarrei wiederum das Kulturhaus Alte Madlschule von der Stadt. Die Stadt nutzt die Räume in der Franzmühle ohnehin häufig für Veranstaltungen, weshalb Janker das Pfarrheim gerne erwerben möchte.

Für alle drei Immobilien liegen jetzt die Wertgutachten vor, die allerdings noch einmal überarbeitet werden müssen. Als man die Expertisen in der Stadtverwaltung gründlich durchforstet habe, seien einige Punkte aufgetaucht, die noch zu klären seien, teilt Bürgermeister Janker mit. Manche Vergleiche, die der Münchner Experte für Sozialimmobilien gezogen hatte, habe man "nicht ganz verstanden".

Jankers Vorschlag hatte die Gemüter im vergangenen Jahr erhitzt. Die Theater-und Kulturvereine "Komische Gesellschaft" und "Lust" sammelten in Bad Tölz circa 1500 Unterschriften, um ihre Heimat in der Alten Madlschule zu behalten. Die Kulturschaffenden und die Besucher schätzen in dem alten Gebäude mit seinen knarzenden Treppen vor allem das einzigartige, leicht subversive Flair. Auch wenn die drei Gutachten nun vorliegen, müssten sich die beiden Vereine vorerst keine Sorgen machen, sagt Janker. "Die nächsten zwei, drei Jahre passiert da überhaupt nichts." Dies habe er Verena Peck, der Vorsitzenden der "Komischen Gesellschaft", in einem Gespräch vor einem halben Jahr auch gesagt. Sollte der Ringtausch eines Tages zustande kommen, müsse die Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt auch erst einmal eine Planung erstellen und dann das Geld für eine Sanierung oder einen Umbau generieren.

An der Arbeit des Sachverständigen, den Erzbistum und Kommune gemeinsam beauftragt hatten, monierte man auf Tölzer Seite beispielsweise die unterschiedliche Betrachtung der Verkehrsflächen. "In einem Gebäude wurden sie ins Gutachten hineingenommen, im anderen nicht", berichtet Janker. Dabei handelt es sich nicht um die sozusagen direkten Nutzflächen, sondern etwa um Gänge oder Treppenhäuser. Die seien im Pfarrheim Franzmühle zur Nutzung dazugerechnet worden, im Franziskuszentrum wegen der verschiedenen Einrichtungen, die darin ansässig sind, hingegen nicht. Die Stadt erwartet nun, dass solche Fragen vom Gutachter geklärt werden, was in diesen Wochen geschehen soll. "Noch ist nichts eingegangen", erklärt Janker.

In den Expertisen steht dem Bürgermeister zufolge auch, wie hoch jeweils der Marktwert der drei Immobilien ist. Über die genauen Summen schweigt er sich allerdings aus, weil Erzdiözese und Stadt über die Preise später verhandeln sollen. Nur so viel: "Sie liegen nicht so weit auseinander - das ist auch das, was unsere Schätzung ergeben hat." Ein Knackpunkt ist allerdings der Brandschutz. Bei der Sanierung der alten Klostergebäude durch die Stadt wurde er im Franziskuszentrum auf einen modernen Stand gebracht. In der Franzmühle sei das Brandschutzkonzept eher von anno dazumal, wie Janker sagt. Das bedeutet: Falls die Stadt das Pfarrheim kauft, muss sie auch noch Geld in die Sanierung stecken. "Das sind Sachen, die man abwägen muss", betont der Bürgermeister. Für ihn kommt es darauf an, dass Möglichkeiten und Chancen seines Vorschlags vom Stadtrat nicht leichthin, sondern ernsthaft geprüft werden. Dazu müssten dort alle Fragen beantwortet werden, sagt er. Auch deshalb werden die Gutachten nochmals überarbeitet. "Wir sind an dem Punkt, wo die Erzdiözese gesagt hat, das ist interessant, wo die Pfarrei gesagt hat, das ist interessant, wo ich sage, das ist interessant." Aber das allein hilft nichts. Am Ende obliegt die Entscheidung dem Stadtrat. Deshalb, sagt Janker, sei der Tausch der drei Immobilien bisher weiterhin bloß eine Idee.

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