Gymnasiast am Mikroskop:Der Bio-Olympionike

Paul Bunk Gymnasium Penzberg

Paul Bunk, hier im Bio-Fachraum des Penzberger Gymnasiums, weiß genau, wie man mit einem Mikroskop umgeht.

(Foto: Manfred Neubauer)

Paul Bunk aus Penzberg vertritt Deutschland beim Wettbewerb in Coventry. Die Faszination des 16-Jährigen für Naturwissenschaften begann schon im Kindergarten.

Von Marlene Krusemark

"Im Kindergarten haben wir uns mal mit der Frage beschäftigt, wie sich Fetttröpfchen bilden. Das fand ich total spannend", erzählt Paul Bunk. Heuer hat der 16-jährige Penzberger sich in der Biologie-Olympiade für den internationalen Wettbewerb qualifiziert. Vom 24. bis 30. Juli wird er sich mit Biologie-Begeisterten aus 68 Ländern im englischen Coventry messen.

Paul Bunk besucht die Q11 des Penzberger Gymnasiums. Schon in der Grundschule habe sich seine Begeisterung für die Naturwissenschaften herausgebildet, sagt er. Er las in Sachbüchern Themen nach, die ihn faszinierten und fragte seine Mutter aus, die als Biotechnologin bei der Firma Roche Diagnostics in Penzberg arbeitet. Er habe darauf hingefiebert, dass endlich Biologie, Chemie und Physik in der Schule dran kommen.

Also ermöglichte ihm das Penzberger Gymnasiums, dass er schon in der siebten Klasse den Chemie-Unterricht der achten besuchen durfte - wo er sich aber "ein wenig langweilte", wie er sagt - weil ihm der Stoff nicht neu war. So kam seine damalige Biologie- und Chemielehrerin Maria Philipp auf die Idee, er könne an Schülerwettbewerben teilnehmen. Seit 2014 macht Paul nun bei der Biologie- und Chemieolympiade mit, seit 2015 auch beim gleichen Wettbewerb im Fach Physik.

Das Auswahlverfahren der Biologie-Olympiade für 2017 begann schon im Mai 2016. In vier Auswahlrunden wurde das theoretische und experimentelle Wissen der Biologie-Begeisterten geprüft. In der ersten Runde mussten die Schüler zu Hause Aufgaben bearbeiten, in der zweiten Runde schrieben sie eine Klausur in ihrer jeweiligen Schule. Für die dritte und vierte Runde fuhr Paul nach Kiel ans IPN, das Leibniz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik.

In diesen Runden mussten sich die Teilnehmer auch praktisch in den Bereichen Biochemie, Physiologie, Botanik, Zoologie, Mikro- und Molekularbiologie beweisen. "Da ging es beispielsweise darum, Strukturen auf mikroskopischen Präparaten zu erkennen. Außerdem mussten wir ein Schweineherz präparieren und in chemischen Versuchen die Jodzahl von Fetten bestimmen." Sie ist umso höher, je mehr ungesättigte Fettsäuren vorhanden sind.

Gemeinsam mit drei Schülern aus Brandenburg, Schleswig-Holstein und Thüringen gehört Paul nun der deutschen Delegation für die internationale Runde in Coventry an. Im Wettbewerb ist jeder Einzelkämpfer und bearbeitet alle Aufgaben alleine. Als Vorbereitung fuhren die Jugendlichen eine Woche nach Mainz, wo auch das Schweizer Team anwesend war. "In der Vorbereitungswoche geht es viel um Labortechnik gehen - man übt, was in der Schule nicht so oft dran kommt." In Coventry werde es zwei Klausurtage geben, wobei die Schüler die Aufgaben nicht auf Englisch, sondern in ihrer eigenen Sprache bearbeiten dürfen.

Gut abschneiden wolle er schon, besonders aufgeregt sei er aber nicht, sagt Paul. "Schließlich mache ich das freiwillig und vor allem, weil es mir Spaß macht." Es könne schon passieren, dass er während des Wettbewerbs in Zeitstress gerate. In so einem Fall müsse man sich zu helfen wissen. "Wenn man mikroskopische Präparate anfertigt, kann man später im Mikroskop je nach Qualität des Präparats nicht alles erkennen. Da muss man sich auf sein Wissen verlassen. Zum Beispiel kann man auch durch Riechen erkennen, ob ätherische Öle in der Pflanze angelegt sind."

Neben seiner Begeisterung für die Naturwissenschaften spielt Paul in seiner Freizeit Bratsche und liest Krimis, gern aber auch wissenschaftliche Fachzeitschriften. Dass er ein naturwissenschaftliches Fach studieren will, ist klar. "Im Moment tendiere ich in Richtung Biomedizin. Später möchte ich gern in die Forschung gehen." Das Faszinierende an der Wissenschaft liegt für Paul darin, was sich alles herausfinden lässt, wie genau man Dinge auf molekularer Ebene erkennen kann und was sich daraus für Rückschlüsse treffen lassen. "Auch die scheinbar unwichtigsten Umstände können zu großen Entdeckungen führen - wie die Geschichte des Penicillin", erklärt Bunk und erzählt die Geschichte des Bakteriologen Alexander Fleming. Der hatte vergessen, vor seinem Urlaub einige Petrischalen zu entsorgen, in denen er Staphylokokken züchtete. Es waren Schimmelpilze der Gattung Penicillium hineingeraten, die die Bakterien getötet hatten. Fleming untersuchte die wachstumshemmende Wirkung der Pilze auf die krankmachenden Keime - "und entdeckte damit Penicillin, das erste Antibiotikum." Wer weiß, was Paul Bunk einmal entdecken wird.

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