Gut Biberkor:Kapelle, Inselhaus und Imkerstadl

Biberkor Montessori Schule

Eigentlich wird in Biberkor immer gebaut: Die Montessori-Schüler haben sich dem Leben auf der Dauerbaustelle längst vertraut gemacht, die Lehrer auch.

(Foto: Georgine Treybal)

Werner von Kahlden-Gmell plant auf Gut Biberkor wieder einige Neubauten. Auch Kinder aus zerrütteten Familien sollen ein Zuhause finden. Der Berger Gemeinderat sieht die Pläne mit Wohlwollen

Von Sabine Bader, Biberkor/Wolfratshausen

Was die Haltung der Gemeinde Berg angeht, kann sich Werner von Kahlden-Gmell wirklich nicht beklagen. Im Gegenteil: Die Gemeinderäte stehen seinen vielen Plänen durchaus wohlwollend gegenüber. Vor allem, weil ihnen bewusst ist, dass es ohne den heute 71-Jährigen auf Gut Biberkor ganz sicher nicht die bayernweit einzige "Montessorischule für alle" gäbe - von der Kinderkrippe bis zum Abitur. Die Berger Kommunalpolitiker wissen Kahlden-Gmells soziales Engagement seit vielen Jahren zu schätzen. Entsprechend aufgeschlossen stehen sie jetzt auch den neuerlichen Plänen gegenüber.

Vorgesehen sind ein sogenanntes Inselhaus, ein integratives Mehrgenerationenhaus, eine Kapelle, ein Imkerstadl sowie ein Schuppen für Hühner, Hasen, Schafe und Pferde. Denn der Umgang mit Tieren gehört zum therapeutischen Konzept auf Biberkor. Darum soll es auch einen Bereich für Hundetherapie geben. Und weil Biberkor landschaftlich ideal liegt, will man, dass die Schüler dort auch lernen, sich um eine kleine Landwirtschaft zu kümmern. Das dort gezogene Gemüse könnte dann in der Schulküche Verwendung finden.

Das "Inselhaus" soll Kindern und Jugendlichen aus zerrütteten Familien langfristig ein neues Zuhause geben. Ihren Sitz hat die "Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe GmbH" in Wolfratshausen. Von dort aus werden mehrere kleinere Einrichtungen betrieben, unter anderem auch in Beuerberg und in Geretsried. Auf Biberkor sind schon jetzt Schützlinge der Inselstiftung untergebracht. Die Stiftung plant nun auf dem Gut einen Neubau für zwei Gruppen. Sie würde als Bauherr auftreten und Erbpächter von Grundinhaber Kahlden-Gmell werden.

Darüber hinaus ist auch Bau eines "Integrativen Mehrgenerationenhauses" mit betreutem Wohnen geplant. Denn Jugendliche mit besonderem Förderbedarf haben es bekanntlich sehr viel schwerer, einen Ausbildungsplatz und eine Wohnung zu finden. Dass Biberkor sich nicht nur auf die Schulausbildung beschränken will, liegt darum in der Natur der Sache. So möchte man langfristig auch drei bis vier Berufsausbildungen wie beispielsweise zum Schreiner anbieten. Die erlernten Fähigkeit sollte man dann später auch wiederum auf Biberkor ausüben können.

Bei der ersten Vorstellung der Pläne im Berger Gemeinderat im Januar war das Projekt auf nicht allzu große Gegenliebe gestoßen. Schon deshalb, weil die Pläne, die dem Gremium vorlagen, nicht maßstabsgerecht gezeichnet waren. Das ist jetzt anders: Die neuen Pläne, auf die man sich schon in einem Ausschuss verständigt hatte, lagen in der jüngsten Sitzung vor, wenngleich die Gemeinderäte noch immer die Ansicht vertraten, dass der dafür benötigte Umgriff des Bebauungsplans ziemlich großflächig wird. Trotzdem votierte das Gremium mit der klaren Mehrheit von elf zu zwei Stimmen dafür, den Bebauungsplan und damit das Vorhaben auf den Weg zu bringen.

Einig ist man sich bislang allerdings noch nicht, wo auf dem Areal die von Kahlden-Gmell geplante Kapelle unterzubringen ist. "Wir müssen uns bewusst sein, für mehr als 30 Personen wird das keine kleine bayerische Kapelle", gab die Dritte Bürgermeisterin Elke Link (QUH) zu bedenken. Darum planen die Gemeinderäte eine Ortsbesichtigung.

Übrigens: Auf Biberkor gab es schon einmal ein kleines Gotteshaus. Es wurde im Jahr 1890 abgebrochen, ist jedoch noch im Grundbuch eingetragen. Kahlden-Gmells Kapelle soll allerdings kein katholischer oder auch evangelischer Gebetsraum werden, sondern ein Raum für alle Weltreligionen sein.

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