Gut begleitet:Sicher in der Schnellbahn

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Die Betreuer (hinten von links): Josef Zischka, Lehrer, Klaus Figur und Tilo Stock, beide S-Bahn München, Hartmut Brach, Trainer Bundespolizei, Peter Schweiger, Zweiter Bürgermeister Icking und Schulleiterin Astrid Barbeau. (Foto: Hartmut Pöstges)

Ickinger Schüler wurden zu DB-Schülerbegleitern ausgebildet

Von Leonard Scharfenberg, Icking

Ein bisschen Stolz blitzt in den Augen der Schüler, als sie ihre "Dienstausweise" überreicht bekommen. Die Achtklässler des Ickinger Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums haben eine Ausbildung zum DB-Schülerbegleiter hinter sich. Sie sollen in Zukunft dabei helfen, den Schulweg der Gymnasiasten sicherer zu machen.

Etwa die Hälfte aller ihrer Schüler nutze die S-Bahn, um täglich zum Unterricht zu kommen, berichtet die Schulleiterin Astrid Barbeau. Dabei komme es immer wieder zu Fehlverhalten von Seiten der Schüler. Vor Kurzem seien beispielsweise erneut Fünftklässler auf der Bahnsteigkante gesessen, erzählt sie. In solchen Fällen sollen die Schülerbegleiter eingreifen.

Seit 2007 gibt es das Programm. Mittlerweile wurden fast 2000 Schüler aus dem Einzugsgebiet der Münchner S-Bahn von Bahn und Bundespolizei ausgebildet. Icking war die Pilotschule.

Die Probleme mit Schülern gibt es jedoch schon deutlich länger. Vor 50 Jahren habe es auch schon Schüler gegeben, die sich nicht an die Regeln halten wollten, erzählt der Zweite Bürgermeister Ickings, Peter Schweiger (PWG). Damals sei er noch Schüler des Rainer-Maria-Rilke Gymnasiums gewesen. "Damals hat man mit mäßigem Erfolg versucht, die Probleme disziplinarisch zu lösen", erinnert sich Schweiger. Das Schülerbegleiterprogramm sei eine "viel bessere Lösung", findet er.

Auch Hartmut Brach, Polizeihauptmeister bei der Bundespolizei, ist zufrieden. Es sei "nicht selbstverständlich", dass die Schüler sich so engagierten, sagt er. Doch er hat auch eine Warnung für die neuen Schülerbegleiter: "Ihr seid keine Hilfssheriffs", sagt er den Achtklässlern. In gefährlichen Situationen sei nach wie vor die Polizei zu rufen. Die Kompetenz der Schülerbegleiter liege viel mehr in der Vermittlung, so Brach. So sollen die Ausgebildeten mit Schülern und Fahrgästen reden, falls ein gefährliches Verhalten vorliegt. Die Lokführer der S-Bahn München stellen weitere Ansprechpartner dar. Sie wissen von der Initiative.

Fast drei Monate lang wurden die Schüler von Hartmut Brach und dem Trainer der Bahn, Klaus Figur, unterrichtet. Das sei durchaus spannend gewesen, berichtet einer der neuen Schülerbegleiter Magnus Lorentz. Schließlich fahre man jeden Tag mit der S-Bahn. Zu sehen, wie das alles funktioniert und sogar die Notbremse auszuprobieren - "Das ist schon faszinierend", erzählt er.

© SZ vom 09.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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