Grundsatzbeschluss im Stadtrat:Die Altstadt soll schöner werden

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Die Marktstraße ist die Hauptschlagader der Wolfratshauser Altstadt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nach elf Jahren kommt die Diskussion über die Attraktivität der Wolfratshauser Innenstadt wieder in Gang: Drei Planungsbüros sollen nun Vorentwürfe für die Marktstraße anfertigen.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Wird die Wolfratshauser Marktstraße - seit Jahr und Tag ein unbefriedigendes städtebauliches Provisorium - in absehbarer Zeit doch noch zu einer attraktiven Altstadt? Einen neuen Vorstoß in diese Richtung unternimmt jetzt der Stadtrat, der am Dienstag einen einstimmigen Grundsatzbeschluss gefasst hat: Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) wird ermächtigt, bei drei Planungsbüros Vorentwürfe für die Zone zwischen Musikschule und Johannisplatz anfertigen zu lassen, die dann zur Diskussion gestellt werden. Eine Entscheidung, welcher Vorschlag weiterentwickelt wird, soll dann in enger Abstimmung mit den Bürgern und den Anliegern im Markt fallen.

"Da steckt auch viel Zeit und Energie dahinter", lobt Heilinglechner seinen Vize

Damit kommt die Diskussion über die Innenstadt nach elf Jahren der Stagnation wieder in Gang - zuletzt gab es im Zusammenhang mit der Einbahnstraßenregelung Umbaupläne, die dann aber wieder in der Schublade verschwanden. Die aktuelle Entwicklung hat Vizebürgermeister Fritz Schnaller (SPD) geräuschlos hinter den Kulissen vorangetrieben. Er erhielt von Heilinglechner freie Hand für Kontakte und Sondierungsgespräche mit Politikern und Behörden, deren Ziel es war, "die Aufenthaltsqualität in der Stadt zu verbessern". Dass diese neue Initiative möglich wurde, sei nicht selbstverständlich, so der Tenor im Rathaus, sondern setze ein parteiübergreifendes Vertrauensverhältnis zwischen dem Bürgermeister und seinem Stellvertreter voraus. "Da steckt auch viel Zeit und Energie dahinter", lobte Heilinglechner seinen Vize.

Seine Aktivitäten in den vergangenen Wochen und Monaten schilderte Schnaller im Überblick. Kontakte habe er unter anderem mit den Landtagsabgeordneten Florian Streibl (FW) und Martin Bachhuber (CSU), Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) und sogar mit Alexander Dobrindt gehabt, der zuletzt Bundesverkehrsminister war. Auch mit zuständigen Fachbehörden wie dem Bauamt in Weilheim habe er gesprochen, es habe sich, wie letztlich alle Gesprächspartner, sehr aufgeschlossen und konstruktiv gezeigt.

Dobrindt habe über seine Staatssekretärin Dorothee Bär zugesichert, dass grundsätzlich auch feste bauliche Veränderungen möglich seien, allerdings habe er auch keinen Zweifel daran gelassen, dass der Wolfratshauser Markt immer eine Bundesstraße bleiben werde - dies sei "unantastbar". Alles in allem habe er mit 25 bis 30 Politikern und Amtsleitern gesprochen "und von allen Seiten Unterstützung erfahren", schilderte Schnaller seine Erkundigungen. Nun gehe es darum, die Planungen "von unten aufzubauen". Wichtig sei auch zu eruieren, inwieweit die rechtlichen Bestimmungen von vor elf Jahren noch Bestand haben.

Renate Tilke sieht das größte Problem im Schwerlastverkehr

Lob und Dank erhielt Schnaller aus allen Fraktionen. Dessen Engagement gehe "weit über das Übliche hinaus", bescheinigte ihm CSU-Sprecher Günther Eibl. Dieser würdigte Schnallers "Mut, sich dieser Herausforderung zu stellen". Josef Praller (Bürgervereinigung) mutmaßte, es werde "ein langer, schwieriger Weg werden, die Marktstraße zu ertüchtigen". Anders als vor elf Jahren habe man es jetzt aber "mit neuen Instanzen und neuen Sichtweisen" zu tun. Annette Heinloth bedankte sich bei Schnaller für dessen "Hartnäckigkeit", sie habe den Glauben an eine Veränderung schon fast aufgegeben gehabt. Skeptisch zeigte sich die Grünen-Stadträtin allerdings, ob man allein durch optische Mittel wie die höhengleiche Gestaltung von Straße und Bürgersteig verhindern könne, "dass da jemand durchrast". Renate Tilke (CSU) schließlich sieht das größte Problem im Schwerlastverkehr. Sie werde immer wieder gefragt, wie es denn sein könne, dass immer noch die riesigen Laster durch die Stadt donnern". Die Lkws müsse man herausbekommen, nicht zuletzt wegen der Hauseigentümer, die wegen der hohen Belastung keinerlei Lust hätten, ihre Fassaden instand zu halten.

Ein nicht unwichtiger Aspekt wird auch das Thema Sicherheit sein. Ebenso wie Eibl sprach sich Heilinglechner dafür aus, die hässlichen Umleitungsschilder, die am Reiser-Eck bei Veranstaltungen aufgestellt und danach einfach nur auf die Seite geräumt werden, mit Blick auf mögliche Terroranschläge möglichst bald durch massive, versenkbare Poller zu ersetzen. Zum Schutz der Bevölkerung werde man schon beim diesjährigen Adventsmarkt Feuerwehrwagen an den beiden Enden der Marktstraße postieren, kündigte der Bürgermeister an.

© SZ vom 16.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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