Glosse:Digitaler Schäferhund

Wie eine App Autofahrer vor Wildwechsel warnt - und welche Warnungen außerdem wünschenswert wären

Von Alexander Kappen

Wenn's auf Bayerns Straßen scheppert, dann hat nicht selten irgendein Tier seine Pfoten im Spiel. Wildwechsel gehören im Freistaat zu den häufigsten Unfallursachen, im deutschlandweiten Vergleich ist Bayern in Sachen Wildunfälle ganz vorne dabei. Aber in Zeiten, in denen es für alle Lebenslagen - vom Schwammerlsuchen bei Vollmond bis zum freihändigen Nasenhaartrimmen - irgendeine nützliche Handy-App gibt, lässt sich auch dieses Problem mit Hilfe der Technik lösen. Die App "wuidi" mit digitalem Wildwechsel-Radar soll nun Abhilfe schaffen.

Die App ortet die Position des sie nutzenden Autofahrers per GPS. Wenn er in eine Gegend kommt, in der eine erhöhte Wildwechsel-Gefahr besteht, schlägt die App an. Sie ist eine Art digitaler Schäferhund. Die Warnsignale werden freilich nicht gebellt, sondern vom Bayern-3-Radiomoderator Bernhard "Fleischi" Fleischmann gesprochen - auch wenn dessen Name eher den Verdacht nahe legt, dass er kein Kostverächter ist und gelegentlich gegen ein frisches Rehragout nichts einzuwenden hätte. Auf der Homepage des App-Herstellers wirbt er mit nach oben gestrecktem Daumen und einem T-Shirt mit der Aufschrift "Fleischi for wuidi".

Je länger man sich das anschaut, desto stärker verfestigt sich der Gedanke, dass so eine Handy-Anwendung mit prominentem Warntonsprecher und Werbeträger nicht nur auf bayerischen Landstraßen, sondern vielleicht auch an verschiedenen Stellen des Stadtverkehrs ganz nützlich wäre. Nur so eine Idee: Die App "grüni" könnte signalisieren, wenn es an den Ampeln - natürlich rein theoretisch - mal irgendwo eine konzertierte Grünphase gibt. Oder das Programm "rowdy" warnt vor Gebieten mit einem erhöhten Aufkommen an rasenden Kampfradlern, die einem beim Einbiegen in die Straße auf dem Gehweg vor der Hofeinfahrt womöglich über die Kühlerhaube purzeln.

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