Glentleiten:Besuchermagnet mit Anspruch

Glentleiten: Lacher beim Festakt: Moderator Florian Schrei (li.) zeigt den mehr als 40 Jahre alten Glentleiten-Mitgliedsausweis von Werner-Hans Böhm.

Lacher beim Festakt: Moderator Florian Schrei (li.) zeigt den mehr als 40 Jahre alten Glentleiten-Mitgliedsausweis von Werner-Hans Böhm.

(Foto: Bezirk Oberbayern,  Archiv Freilichtmuseum Glentleiten)

Das Freilichtmuseum besteht seit 40 Jahren. Jetzt gibt es auch ein Projekt für sehbehinderte Menschen

Von Sophia Joos, Großweil

In der Glentleiten wird gefeiert: Das größte Freilichtmuseum Südbayerns besteht seit 40 Jahren. Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) würdigte die Einrichtung beim Festakt am Freitag als "ein Besuchermagnet von hohem wissenschaftlichen Anspruch mit vielfältigen, ideenreichen Angeboten für Kinder und Erwachsene, Schulklassen und Lehrkräfte, Stammgäste und neue Besucher." Museumsdirektorin Monika Kania-Schütz freute sich über viele Ehregäste aus Politik und Kultur.

Die Glentleiten besteht aus rund 60 original erhaltenen und im Freilichtmuseum wieder aufgebauten Gebäuden des ländlichen und bäuerlichen Bayerns. Auf insgesamt 40 Hektar Fläche sollen Besucher den Alltag der Menschen, ihre Arbeit und das Leben möglichst hautnah nachvollziehen können.

Das sollen jetzt auch Menschen mit Behinderung erleben können, denn das Freilichtmuseum will inklusiv werden: So wurde das Wagnerhäusl, das ursprünglich in Brandstätt im Landkreis Rosenheim stand, über den Winter überarbeitet. Es ist nun auch für blinde und sehbehinderte Besucher begehbar und erfahrbar - dank Hörstationen, tastbaren Objekten und einem barrierefreien Zugang. Beim Betreten des Raumes springt automatisch ein Audioguide an: Ein Wagner erzählt, wie er Räder anfertigt. 70 000 Euro kostete das Jubiläumsprojekt insgesamt.

Beim Festakt führte Daniel Drascek, Professor für vergleichende Kulturwissenschaften an der Universität Regensburg, die Besucher in der voll besetzten Zollinger-Halle des Museums zurück in die Zeit, zu der das Freilichtmuseum gegründet wurde - als etwa die Biermösl Blosn zum ersten Mal auftraten oder Mao Zedongs starb.

Beim anschließenden Podiumsgespräch hatte Werner-Hans Böhm die Lacher auf seiner Seite: Der erste Vorsitzende des Glentleitner Freundeskreises zog seinen alten Mitgliedsausweis aus der Tasche. Und der war sogar mehr als 40 Jahre alt - denn den Förderverein für das Freilichtmuseum gab es bereits vor der Eröffnung. Der Verein ermöglicht Forschungsarbeiten, Publikationen und museumspädagogische Aktivitäten, den Erwerb ausgewählter Sammlungsobjekte sowie deren Dokumentation und Konservierung. Die Veranstaltung war nur für geladene Gäste, zu denen auch der gesamte Freundeskreis des Freilichtmuseums mit über 3 500 Mitgliedern gehörte.

Für die Museumsbesucher wird es im Sommer noch ein Festwochenende geben. Unter dem Motto Glentleitner Geburtstagsfeier lädt das Museum am 16. und 17. Juli zum gemeinsamen Feiern ein. Am Samstag wird sich alles um Musik, Tanz und Oldtimern aus den Siebzigerjahren drehen - dem Gründungsjahrzehnt des Freilichtmuseums. Am Sonntag hingegen lädt die Einrichtung zum Mitmachen ein unter dem Motto "40 Jahre - 40 Aktionen".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: