Kulturaustausch:Mit Büchern Brücken bauen

Der Trägerverein Jugendarbeit lädt drei Autoren aus Russland und Polen ein, in Schulen zu lesen. Das soll nicht nur das Interesse der Kinder wecken, sondern auch die Verständigung zwischen den Kulturen fördern

Von Benjamin Engel, Geretsried/Königsdorf

Grenzen überwinden und die Leselust wecken: Das will der Geretsrieder Trägerverein Jugendarbeit mit Hilfe der Literatur von 24. bis 26. November bewirken. An diesen Tagen lädt der Verein zur "LiteraTour nach Mittel- und Osteuropa". Zwei Autoren aus Russland und eine Schriftstellerin aus Polen besuchen eine Königsdorfer und vier Geretsrieder Schulen, um aus ihren Werken zu lesen und mit den Schülern zu diskutieren. Die Öffentlichkeit kann die Autoren auf einem kulinarischen Begegnungsabend am Montag, 24. November, im Jugendzentrum Saftladen persönlich treffen.

Der Trägerverein arbeitet mit der Robert Bosch Stiftung zusammen, welche die Veranstaltung mit rund 13 000 Euro fast vollständig finanziert. Die Stiftung vermittelt im Programm "Viva Vostok" - zu deutsch: Es lebe der Osten - literarische Begegnungen zwischen jungen Lesern und Autoren aus Ost- und Mitteleuropa. Dabei wirke die internationale Jugendbibliothek mit, sagte Dagmara Sosnowska, Projektleiterin des Trägervereins, in einem Pressegespräch am Montag. Zugegen waren in der Stadtbücherei auch deren Leiterin, Vertreter der beteiligten Schulen und des Trägervereins Jugendarbeit.

Sie freue sich, dass so viele Schulen mitmachten, sagte Sosnowska. Sie verband mit der LiteraTour nicht nur die Idee, die Leselust bei den Kindern zu wecken. Ziel sei ebenso die Völkerverständigung, und Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenführen. "Das ist die Grundlage guten Zusammenlebens." Zudem begreife sie das Projekt als Einladung, in den Osten zu fahren. Sie hat die Autoren gemeinsam mit der Stiftung ausgewählt. Weil viele Schüler aus Russland und Polen stammten, habe sie sich bewusst für Schriftsteller aus deren Herkunftsländern entschieden.

Zu den eingeladenen Autoren zählt die polnische Kinderbuchautorin und Illustratorin Joanna Olech. Sie gibt Illustrationsworkshops in den Grundschulen am Isardamm und an der Karl-Leder-Straße in Geretsried sowie der Königsdorfer Grund- und Mittelschule und liest aus ihren Geschichten über den Drachen Pompon und den Hundedetektiv Tytus. In diese Schulen kommt auch der russische Kinderbuchautor Stanislav Vostokov. Die russische Schriftstellerin Daria Wilke liest in Königsdorf sowie in der Geretsrieder Mittel- und der Realschule. Begleitet werden die Autoren von Dolmetschern.

Lesen sei die wichtigste Kulturtechnik, sagte Magdalena Singer, Rektorin der Geretsrieder Mittelschule. Die Lesefähigkeit entscheide über den Schulerfolg. Sie finde das Projekt toll, weil es Kindern wichtige Impulse geben könne, denen das Lesen schwer falle. Die Kinder verstünden zwar die Technik zu lesen, sagte die Konrektorin der Karl-Lederer-Grundschule, Heidi Dodenhöft. Es hapere aber daran, den Inhalt von Texten zu verstehen. Sie sei auf das Projekt und die Reaktionen der Kinder sehr gespannt. Fünf Schüler eines ihrer Lehrerkollegen stammten aus Russland.

Sie habe Schüler aus Polen und Estland, sagte die Königsdorfer Rektorin Martina Bäumle. Für die könne die Lesung ein Stück Identität sein. Die deutschen Schüler könnten ihren Horizont erweitern.

Es sei wichtig, den Spaß am Lesen zu finden, sagte Trägervereins-Vorsitzende Kerstin Halba. Er hoffe, dass viele Besucher zum literarischen und kulinarischen Begegnungsabend kämen, fügte der Trägervereins-Geschäftsführer Rudi Mühlhans hinzu. Er rief dazu auf, auch etwas zu essen mitzubringen.

Trägerverein Jugendarbeit Geretsried: kulinarischer Begegnungsabend mit Autoren, Montag, 24. November, 18 Uhr, Jugendzentrum Saftladen

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