Geretsried:Unterstützung für die Unterstützer

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"Ich für Dich" hilft alten Menschen in alltäglichen Situationen, etwa beim Einkaufen. (Foto: David Ebener/dpa)

Rund 50 Ehrenamtliche helfen bei "Ich für Dich" in Geretsried Senioren bei Arztbesuchen und im Haushalt

Von Felicitas Amler, Geretsried

Zwischen der Caritas und der Stadt Geretsried ist jetzt nur noch eine Frage offen: Gibt es über "Ich für Dich" einen Kooperationsvertrag? Diese institutionalisierte Nachbarschaftshilfe geht auf das Jahr 1990 zurück und war ursprünglich, so berichten es alle Beteiligten, ein Kooperationsvorhaben von Stadt und Wohltätigkeitsverband. Es ist inzwischen fest bei der Caritas etabliert, die dafür finanzielle Unterstützung der Stadt bekommt. In diesem Jahr werden es exakt 2714 Euro sein, so hat es der Sozialausschuss des Stadtrats einhellig beschlossen.

"Ich für Dich" dient der Entlastung von Senioren. Die konkreten lebenspraktischen Hilfen - hauswirtschaftliche Versorgung, Begleitung zu Ärzten, Behörden und Ähnliches - leisten Ehrenamtliche gegen Aufwandsentschädigung. Bei der Caritas ist neuerdings die staatlich geprüfte Altenpflegerin Christine Feichtinger für "Ich für Dich" verantwortlich. Sie hat in dieser Funktion die Sozialpädagogin Claudia König-Heinle abgelöst, die Anfang des Jahres zusammen mit ihrem Ehemann Stephan Heinle einen eigenen Verein "Seniorenhilfe Oberland" gegründet hat. Im Stadtratsausschuss stellte Feichtinger zusammen mit dem Kreisgeschäftsführer der Caritas, Wolfgang Schweiger, ein überarbeitetes Konzept der Nachbarschaftshilfe vor.

Der Anlass dafür waren nicht zuletzt Unstimmigkeiten, die es in den vergangenen Jahren zwischen dem Projekt und der Stadt gegeben hatte. So hatte "Ich für Dich" einen erbetenen Zuschuss in Höhe von 10 000 Euro zunächst angenommen, dann aber wegen eines Überschusses zurücküberwiesen. Schon zuvor waren Nachfragen aus dem Stadtrat zu Finanzierungskonzepten offen geblieben.

Nach Schweigers aktuellem Bericht über "Ich für Dich" zeigten sich nun Sprecher aller Fraktionen äußerst zufrieden. "Eine sehr gute Basis", sagte Bürgermeister Michael Müller (CSU). "Super!", lobte Edith Peter (SPD). "So hätte ich mir das schon immer gewünscht, dann wäre vielleicht manches nicht so zach gelaufen."

Die Frage, ob die Neugründung eines Vereins mit ähnlichen Aufgaben wie "Ich für Dich" durch das Ehepaar Heinle eine Konkurrenz darstelle, verneinten Müller und CSU-Stadträtin Sabine Lorenz. Sie sagte, je mehr auf dem Sektor Seniorenhilfe in Geretsried geschehe, umso besser sei es: "Wir stehen da vor Problemen, von denen wir seit zehn Jahren wissen, aber wo keiner was getan hat. Meine Unterstützung haben Sie." Wichtig sei, dass "Transparenz, Gespräch, Dialog" gepflegt würden. Nach Schweigers Auskunft sind 45 bis 50 Ehrenamtliche für diese Nachbarschaftshilfe engagiert. Über die Höhe der Aufwandsentschädigung solcher Ehrenamtlicher gebe es durchaus Diskussionen. Die Abgrenzung zu tatsächlichen Arbeitsstellen mit Niedriglohn sei notwendig. Der Caritas-Chef betonte aber auch, manche Ehrenamtliche leisteten dieses Engagement aus "blanker Not", weil sie sich zur Rente etwas dazuverdienen müssten.

Der Caritas-Sprecher und die Vertreter der Stadt waren sich einig, dass die neue Vorstellung eine gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit war. Ob dafür vor 27 Jahren ein Vertrag zu Papier gebracht wurde, schien allen nicht mehr so wichtig.

© SZ vom 17.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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