Geretsried:Sieber auf Chinesisch

Insolvenzverwalter verhandelt mit Investor aus Fernost

Der Name "Sieber" könnte bald eine chinesische Marke sein. Der Insolvenzverwalter der früheren Geretsrieder Großmetzgerei, Josef Hingerl, verhandelt mit einem Interessenten aus dem Land über die Rechte. Nach dem Listerien-Skandal und der Pleite sei der Name "Sieber" im deutschen Lebensmittelmarkt "verbrannt", sagte Hingerl. "Mit Schrecken wendet sich jeder ab." Womöglich habe es der chinesische Investor eher auf den Titel "königlich bayerischer Hoflieferant" abgesehen, mit dem der Ur-Metzgermeister Andreas Sieber bereits im Jahr 1833 ausgezeichnet wurde. "Vielleicht lässt sich damit in China werben?", sagte Hingerl.

Zwischenzeitlich hat der Insolvenzverwalter die Schadenersatzklage gegen den Freistaat über zwölf Millionen Euro eingereicht. Das hatte Hingerl vor fast einem Jahr angekündigt, weil das komplette Produktionsverbot unrechtmäßig gewesen sei. Die Prozesskosten von rund 250 000 Euro seien jedoch auch nach dem Verkauf des Sieber-Grundstücks an der Böhmerwaldstraße an das Bauunternehmen Krämmel nicht aus der Insolvenzmasse zu stemmen. Darum hat er Prozesskostenbeihilfe beim Landgericht beantragt.

Der frühere Sieber-Geschäftsführer war im April wegen fahrlässigen Inverkehrbringens gesundheitsgefährdender Lebensmittel zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Weil sowohl sein Anwalt Andreas Meisterernst wie auch die Staatsanwaltschaft die Berufung zurückgezogen haben, ist das Urteil rechtskräftig.

© SZ vom 19.08.2017 / dac - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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