Gewerbegebiet:Nur kleine Firmen zieht es nach Gelting

Gewrbegebiet Gelting II

Noch ist das Gewerbegebiet Gelting II wüst und leer. Dass das nicht so bleibt, ist für die Stadt Geretsried von großer Bedeutung.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Stadt Geretsried müsste dringend große Flächen im neuen Gewerbegebiet verkaufen, weil der Erlös fest verplant ist. Doch die Gewerbeansiedlung kommt nur schleppend voran.

Von Barbara Briessmann

Die Gewerbeansiedlung kommt nur schleppend voran. Trotzdem verlässt sich die Stadt Geretsried darauf, wenigstens die Hälfte der Fläche im Gewerbegebiet Gelting II noch im laufenden Jahr verkaufen zu können. 5,4 Millionen Euro soll die Veräußerung von 40 000 Quadratmetern Fläche bringen - dringend benötigtes Geld. Und vor allem Geld, das bereits verplant ist. Die Summe ist in alle Berechnungen für 2015 eingeflossen, ohne in der kommunalen Kasse zu sein. Sollte der Verkauf nicht zustande kommen, droht Geretsried heuer eine Haushaltssperre.

Von "laufenden Verhandlungen" spricht Wirtschaftsreferent Volker Reeh (CSU), wenn es um das neue Gewerbegebiet in Gelting geht. Es gebe Interessenten, mit manchen sei die Stadt sogar schon in Vertragsverhandlungen eingetreten. "Die Nachfragen sind da", sagt Reeh. Er räumt allerdings ein, dass "das Gebiet noch nicht erschlossen" sei und für manchen möglichen Käufer sich deswegen die zukünftige Attraktivität auf den ersten Blick nicht erschließe. Auf der anderen Seite verhielten sich viele Firmen zurückhaltend. "Die Konjunktur ist zwar gut", meint Reh, "aber wer weiß, wie es in ein paar Jahren aussieht." Dennoch ist der Wirtschaftsreferent zuversichtlich, dass 2015 "etwas passiert".

Das muss es auch. Wie berichtet, muss Geretsried bis 2018 Kredite in Höhe von elf Millionen Euro aufnehmen, um die geplanten Großprojekte (Hallenbad, Eisstadion, Rathaus-Ausbau, Schulsanierung) finanzieren zu können. Um alle notwendigen Maßnahmen in diesem Jahr zu realisieren , braucht die Stadt dringend eine Geldquelle. Und die soll in Gelting liegen.

40 000 Quadratmeter, die Hälfte des gesamten Grundes, sollen bis Ende des Jahres verkauft sein. Da liegt der Wunsch nahe, große Flächen an große Unternehmen zu veräußern. So war bislang auch die Planung des Geretsrieder Stadtrats. Von dieser Vision muss er sich womöglich aber verabschieden. Denn der Wirtschaftsreferent hat festgestellt, dass vor allem die Nachfrage der kleineren Firmen aus der Umgebung sehr groß ist. "Hier besteht ein verstärktes Interesse an Flächen im neuen Gewerbegebiet", sagt Reeh. Natürlich seien das dann viele kleine Flächen. Damit müsse der Stadtrat sein ganzes Konzept neu überdenken. "Aber selbstverständlich wird weiterhin überregional nach großen Unternehmen gesucht, die sich hier ansiedeln wollen."

Während die Stadt noch nach Investoren sucht, kann der Eigentümer des Lorenz-Areals, der Bauunternehmer Reinhold Krämmel, nach zweieinhalb Jahren Hin und Her konkreter werden. Auf dem Grund des früheren Spielzeugherstellers wird in Zukunft tatsächlich ein großer Baumarkt stehen - das war ein Wunsch vieler Geretsrieder. Den Namen möchte Krämmel noch nicht verraten, aber "es wird ein namhaftes Unternehmen". Noch seien die Verträge nicht unterzeichnet, vermutlich werde der Abschluss Ende Februar perfekt sein. Festlegen will sich Krämmel nur auf eine Aussage: "Im ersten Quartal 2015 ist alles über der Bühne." Von so viel Zuversicht ist die Stadt Geretsried mit ihrem neuen Gewerbegebiet noch weit entfernt.

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