Kehrtwende in Geretsried:Mietpreisbremse soll doch kommen

Kehrtwende in Geretsried: Bislang wollte die Stadt die Mietpreisbremse nicht, jetzt fordert sie eine neue Bewertung.

Bislang wollte die Stadt die Mietpreisbremse nicht, jetzt fordert sie eine neue Bewertung.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Stadt bittet das Ministerium um eine zweite Bewertung. Bei der ersten war es zu einer Posse gekommen.

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Die Mietpreisbremse könnte doch noch für Geretsried kommen: Bürgermeister Michael Müller (CSU) will dem Innenministerium schreiben, um zu eruieren, ob die angespannte Wohnsituation in Geretsried nachträglich noch einmal beleuchtet werden könnte. Sollte er damit keinen Erfolg haben, müsste die Stadt bis zu vier Jahre warten, denn erst 2018/2019 soll wieder eine Erhebung stattfinden.

Bei der ersten im vergangenen Jahr fiel Geretsried noch nicht unter die Gebietskulisse einer angespannten Wohnsituation. Das sei jedoch vor der Flüchtlingskrise gewesen, sagte der städtische Liegenschaftsverwalter Rainer Kopnicky am Dienstag im Stadtrat. Die habe dazu beigetragen, dass sich die Situation verschärft habe.

Hin und her um Bewerbung der Stadt

Im Juli hatte es noch so ausgesehen, als hätte die Verwaltung den freiwillig auszufüllenden Fragebogen zur Erhebung der Wohnversorgung gar nicht erst abgeschickt. Im Stadtrat war das auf wenig Verständnis gestoßen; Kopnicky sprach am Dienstag von einem Kommunikationsproblem.

Der Fragebogen sei sehr wohl eingeschickt worden. Zum Beweis zeigte er den Räten eine Kopie des ausgefüllten Fragebogens - darunter auch die für die Erhebung wichtigen Durchschnittsmieten bei Wieder- und Erstvermietungen.

Wie hoch die Miete angeblich ausfällt

Wird eine Wohnung erneut vermietet, kostet der Quadratmeter im Schnitt 7,50 Euro, wird sie zum ersten Mal vermietet, liegt sie bei acht Euro. Zwar gebe es auch Wohnungen, für die Mieter Spitzenpreise bezahlen müssten. Jedoch habe die Stadt auch eine große Baugenossenschaft.

Deren Aufsichtsratsmitglied und SPD-Stadtrat Walter Büttner hielt energisch dagegen: Die Baugenossenschaft habe im vergangenen Jahr erstmals keine Wohnungen mehr vermieten können. "Es ist keiner ausgezogen, keiner gestorben und keiner ins Altersheim gekommen. Bei uns hängt ein Schild: Nichts verfügbar." Müller, der sich stets kritisch zur Mietpreisbremse geäußert hatte, schlug selbst vor, das Ministerium um eine Neubewertung zu bitten.

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