Moderner Trimm-Dich-Pfad:Geretsried hat jetzt einen Calisthenics-Park

Die Stadt gibt die ersten Geräte des Bewegungsanlage im Stadtwald frei. Sportler zeigen, wie man an den Geräten trainieren kann.

Von Ingrid Hügenell, Geretsried

Die Truppe rund um Igor Maksimovic zeigt am Freitag an der Calisthenics-Anlage, einem Teil des neuen Bewegungsparks im Stadtwald, was man schaffen kann, wenn man richtig viel trainiert - zum Beispiel im rechten Winkel an einer Sprossenwand hängen. "Human Flag", menschliche Flagge, heißt das, und man braucht richtig viel Kraft und Körperspannung, um das hinzukriegen. Für Spannungsübungen sind die Calisthenics-Geräte gedacht.

Einige bekennende Bewegungsmuffel unter den Geretsrieder Stadträten schauen den Muskelmännern bewundernd zu, streben selbst aber keinen entsprechenden Trainingszustand an. Dabei ist der Bewegungspark, dessen erste Insel am Freitag freigegeben worden ist, für alle gedacht - für Junge und Alte, für Geretsrieder und andere Landkreisbürger, ausdrücklich auch für Touristen. Denn für das Projekt gibt es von der Europäischen Union Geld im Rahmen des Leader-Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums, und bis 2020 sollen im Landkreis unter anderem Tourismus und Naherholung besonders gefördert werden.

Bei Leader gibt es immer eine Anschubfinanzierung, für Geretsried sind es 70 000 Euro. Das Projekt biete "Hilfe zur Selbsthilfe", sagte Leader-Koordinator Sebastian Wittmoser. Wichtig, um die Förderung zu erhalten: Die Beteiligung der Bevölkerung. Die ist beim Bewegungspark gegeben, denn die Idee dafür stammt aus dem Stadtleitbild-Prozess, die Gruppe Sport unter Leitung von Heidrun Rösig erarbeitete das Konzept dafür.

Bis zum Herbst sollen zwei weitere Inseln und kleinere Stationen fertig sein

Geld bekam die Stadt auch von Spendern und Sponsoren, darunter große Geretsrieder Firmen und Geldinstitute sowie die Vereine Turn- und Sportverein Geretsried, ESC River Rats und der Verein zur Förderung der gemeinsamen Erziehung behinderter und nicht behinderter Kinder. Die Mitglieder des Jugendrats wollen den Parcours regelmäßig kontrollieren.

Noch ist er nicht fertig. An der Calisthenics-Station, der ersten im Landkreis, fehlen noch die Schilder, die erklären, wie man die Geräte sinnvoll nutzen kann. Georg Kreiter aus dem Eglinger Ortsteil Thanning, zweifacher Monoski-Weltmeister, hat sie schon mal ausprobiert. Der querschnittgelähmte Athlet trainiert lieber im Freien als in der Halle und findet einige der Geräte durchaus geeignet. "Ich hatte drei Tage Muskelkater", sagt er lachend, bevor er einige Klimmzüge zeigt. "Das hier ist sicher hilfreich für mich."

An den beiden anderen Inseln sind die Geräte hinter den rot-weißen Ansperrbändern noch mit Folie und Klebeband umwickelt, sie müssen noch richtig justiert werden, und auch dort fehlen die Schilder mit den Anleitungen noch. Ende September oder Anfang Oktober soll alles fertig sein. An den drei Inseln kann man an elf Geräten trainieren, Balancieren üben oder Liegestütz, den richtigen Hüftschwung oder den Armzug. Ein noch verpacktes Gerät heißt "heißer Draht", es dient der Verbesserung der Koordination. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entspannung. Auch einen Barfußpfad und einen Boxsack wird es geben. Insgesamt wird der Parcours 1,8 Kilometer durch den Stadtwald führen. Zwischen den Inseln gibt es kleinere Stationen. Die Sportkurse der Oberstufe des Gymnasiums haben ein Lauf-ABC mit Beschreibungen von Übungen zwischen der Geräten erarbeitet.

Bis alles fertig ist, wird der Park wohl auch einen Namen haben. Die Stadt hat einen Wettbewerb dazu ausgerufen. Bis 11. September kann man seinen Vorschlag ans Rathaus schicken, per Post oder per E-Mail an stefanie.reiter@geretsried.de. Wer tolle Fotos von sich selbst, Freunden oder der Familie beim Sporteln hat, kann diese ebenfalls an die Stadt schicken, die sie dann veröffentlichen will.

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