Geretsried:Geretsried will ein weiteres Festival ausrichten

Der "Kultursommer" soll von diesem Jahr an den "Kulturherbst" als lokales Pendant ergänzen.

Von Thekla Krausseneck

Mehr Kultur für die Stadt Geretsried: Das wünscht sich der städtische Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU). Erreichen will er dieses Ziel über einen von diesem Jahr an stattfindenden Kultursommer, ein lokales Pendant zu dem alle zwei Jahre ausgerichteten Kulturherbst. Der Haupt- und Finanzausschuss hat am Dienstag zugestimmt, 40 000 Euro für den Kultursommer in den Haushalt 2017 einzustellen. Im Vergleich: Für den Kulturherbst gilt eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 80 000 Euro. Bei den Freien Wählern stieß die Vorgehensweise auf Kritik: Wie der FW-Fraktionssprecher Robert Lug anmerkte, gab es in der Sitzungsvorlage keinen schriftlichen Antrag mit Begründung. Bürgermeister Michael Müller (CSU) wies die Vorwürfe zurück: Ketelhuts Antrag habe bereits Anfang Dezember auf der Tagesordnung gestanden. In der Zwischenzeit sei er lediglich in den Haushaltsentwurf eingearbeitet worden.

Geretsried: 80 000 Euro Bürgschaft gibt es für den ausgefallenen Kulturherbst. Claudia Koreck mit Band spielte ersatzweise im Geltinger Hinterhalt.

80 000 Euro Bürgschaft gibt es für den ausgefallenen Kulturherbst. Claudia Koreck mit Band spielte ersatzweise im Geltinger Hinterhalt.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Darüber hinaus gab es in der zweiten Vorlage des Haushaltsentwurfs nur noch wenige Änderungen. So erhalte die Stadt Geretsried 240 000 Euro mehr an Schlüsselzuweisungen vom Land als geschätzt, nämlich insgesamt 2,64 Millionen Euro, sagte Kämmerin Gabriele Klier. Weil die Kreisumlage nicht wie befürchtet steigen werde, belaufe sich der Betrag, den die Stadt an den Kreis zu zahlen habe, auf 12,92 Millionen Euro - sie spart damit 285 000 Euro. Dafür muss die Kommune 10 000 Euro für den Abschluss einer Leitungswasserversicherung und 10 900 Euro an das Kommunale Energieeffizienznetzwerk zahlen, bei dem sie nun Mitglied ist. Ein etwas größerer Posten im neuen Haushaltsentwurf beträgt 200 000 Euro: ein Investitionskostenzuschuss für eine neue Kindertagesstätte an der Banater Straße. Unterm Strich erhöht sich das Jahresergebnis im Ergebnishaushalt um 464 000 Euro auf 2,02 Millionen Euro, im Finanzhaushalt vermindert sich der Jahresfehlbetrag um 279 000 Euro auf 3,91 Millionen Euro. Auch der Kultursommer ist nun im Haushaltsentwurf enthalten.

Zwist um Antrag

Krawall gibt es im Geretsrieder Stadtrat nicht allzu häufig. Aber wenn es dann doch mal kracht, dann richtig. FW-Fraktionssprecher Robert Lug kritisierte die Sitzungsvorlage als "die sparsamste, die ich je gesehen habe", es fehlten ihm Hans Ketelhuts (CSU) Antrag und die Begründung dazu. Zudem beziehe sich Ketelhut auf Kulturleitlinien, die er seit zwei Jahren nicht weiterentwickelt habe. Da das Thema bereits am 6. Dezember im Ausschuss behandelt worden war, wies Bürgermeister Michael Müller (CSU) die Kritik scharf zurück: Der Kulturausschuss habe sich "im Detail" mit dem Kulturherbst auseinandergesetzt, und im Antrag habe es nur geheißen, dass der Betrag über 40 000 Euro im Haushalt bereitzustellen sei - wie das Geld dann verwendet werde, sei eine andere Frage. Müller warf Lug vor, nach Schwachpunkten zu suchen: "Das ist erbärmlich, wirklich erbärmlich." thek

Wie genau das Festival aussehen wird, welche Künstler auftreten und wie lange es andauert, das steht alles noch in den Sternen: "Der Juskus wird noch viel zu tun haben", sagte Dritter Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU). Gemeint war der Sozial- und Kulturausschuss. Ketelhut hat vor, den Kultursommer alle zwei Jahre unter einem anderen Motto veranstalten zu lassen: Wirtschaft und Kultur, Sport und Kultur, Schule und Kultur - möglicherweise auch in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Isar-Loisach, der jedes Jahr das Festival "PiPaPo" (Pinsel, Pauke, Poesie) ausrichtet. Außerdem möchte Ketelhut einen Statiker damit beauftragen lassen, den am Fuchsgraben gelegenen Blauen Bunker zu prüfen, um die Ruine als Kulturstätte für die Veranstaltung nutzen zu können. Im Ausschuss stieß der Vorschlag auf Zustimmung: Er sei ein "gutes Unterfangen", sagte Meinl.

Darüber hinaus soll das 24 Jahre alte Feuerwehr-Einsatzfahrzeug des Kommandanten ausgetauscht werden. Zuvor muss aber noch ein Stadtratsbeschluss von 1994 aufgehoben werden: Der besagt, das Fahrzeug dürfe nur durch Spenden finanziert werden.

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