Geretsried:Gelungener Auftakt

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Fünf routinierte Musiker unterhielten die mehr als 100 Gäste beim Konzert in der Waldorfschule. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Waldorfschule in Geretsried lädt zu Benefizkonzert ein

Von Jakob Steiner, Geretsried

Fast zehn Jahre ist die Freie Waldorfschule Isartal in Geretsried alt. Nun bereichert sie das Kulturleben der Stadt. Am Samstag veranstaltete der Förderverein der Schule im Malvenweg ein Benefizkonzert in der Aula. Die Verantwortlichen und Schüler gaben sich bei der Vorbereitung des festlichen Abends sichtlich Mühe. Mehr als 100 Gäste konnten sich bei einem großen Stehempfang auf die Musik einstimmen, bevor sie in dem hübsch hergerichteten aber leider kühlen "Konzertsaal" Platz nahmen.

Der erste Teil des Konzerts war der Klaviermusik verschrieben. Nach einer kurzen Begrüßung der Vorsitzenden des Fördervereins, Sonka Perera, legte Jan Čech, ein Lehrer der Waldorfschule, am Flügel los. Obwohl das Instrument nicht zuletzt aufgrund seiner Stimmung nicht das dankbarste war, konnte der Tscheche die Zuhörer mit Ludwig van Beethovens "Pathétique" sofort in den Bann ziehen. Insbesondere den zweiten Satz spielte er filigran. Mit gekrümmter Haltung stierte er bei den leisen Stellen wie besessen in die Tasten. Dem kurzen Flügel geschuldet, vermissten die kräftigen Momente eine orchestrale Weite, besonders die Bässe klangen harsch und zu direkt. Čech wollte der Beethoven-Sonate ursprünglich eine Partita von Johann Sebastian Bach entgegensetzen. Da aber eine Programmgestaltung verlangt wurde, die "vom Hocker reißt", gab es drei Walzer von Frédéric Chopin zu hören. Er wurde seiner Aufgabe gerecht und beeindruckte bei freiem Spiel mit der Unabhängigkeit seiner Hände.

Nach der Pause stand das "Forellenquintett" von Franz Schubert auf dem Programm. Die Protagonisten waren der Kammermusiker und Vater einer Schülerin Martin Klepper (Violine), Monika Henschel (Viola) aus dem Henschel Quartett, der Solo-Cellist des Bayerischen Staatsorchesters, Peter Wöpke, der Lehrer George Makhoshvili (Kontrabass) und erneut Jan Čech am Piano. Nach einer kurzen Zeit, in der sich die Gruppe zusammengefunden hatte, entwickelte sich die Interpretation zu einem regelrechten Wettstreit. Henschel bemühte sich besonders um Kontakt zu ihren Kollegen und drehte dem Publikum auch mal den Rücken zu, um mit dem Pianisten zu kommunizieren. Klepper führte klar und korrekt, Wöpke musizierte äußerst gefühlvoll. Im zweiten Satz entfalteten die Musiker ein farbenprächtiges Klangspektrum, das dem eines Orchesters in nichts nachstand.

Das Publikum honorierte die Leistung des Orchesters. "Ich bin sehr froh, dass wir mit Jan Čech einen hochkarätigen Musiklehrer an unserer Schule haben", sagte Sonka Perera. Sie verriet, dass der Vater einer Schülerin die Musikerin Monika Henschel für den Abend hatte gewinnen können. Die Einnahmen des Benefizkonzerts fließen in den Umbau der Waldorfschule.

© SZ vom 20.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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