Das vor zwei Jahren eröffnete Geretsrieder Stadtmuseum hat jetzt seine 2000. Besucherin begrüßt: Inge Wilke, 82, aus Geretsried, freute sich über das Geschenk, das Johanna Hermann, die den Empfang und den kleinen Museumsshop betreut, und Bürgermeister Michael Müller ihr überreichten.
Das von der städtischen Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagl konzipierte Museum beleuchtet den Aufbau Geretsrieds nach dem Zweiten Weltkrieg durch Heimatvertriebene. Dazu setzt es einen starken Akzent auf die Vorgeschichte: die Nazi-Zeit, in der in Gartenberg und Stein die Rüstungsbetriebe Dynamit Aktien Gesellschaft und Deutsche Sprengchemie mit Unmengen von Bunkern errichtet wurden. Die Dauerausstellung gliedert sich in die Themen Zweiter Weltkrieg, Flucht, Vertreibung und Lagerleben. Darüber hinaus werden Objekte und Erinnerungsstücke aus der alten Heimat der Vertriebenen gezeigt, aus dem Sudetenland, aus Ungarn, Siebenbürgen und Schlesien.
Die optisch sehr interessant von der "Werft" gestaltete Ausstellung wird häufig von Schulklassen besucht. Die höchstfrequentierten Tage sind nach Zwicknagls Auskunft Dienstag und Donnerstag. Um immer wieder neues Publikum anzuziehen, zeigt das Museum regelmäßig Sonderschauen, zuletzt die Foto-Ausstellung "Wir Kinder vom Lager Föhrenwald". Der Verein Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald zeigt darin das Leben der Kinder in dem einstigen Lager für jüdische Displaced Persons, das aus der Nazisiedlung für die Arbeiter der Rüstungsindustrie entstanden war.
Der Geretsrieder Stadtrat ist mit der Arbeit, die Anita Zwicknagl fürs Museum leistet, äußerst zufrieden. Das Haus sei ein Schmückstück für die Stadt, sagt der Bürgermeister. Und Kulturreferent Hans Ketelhut findet: "Das Museum hat eine wahnsinnige zeitgeschichtliche Bedeutung."