Geretsried:Ebenerdige Barrieren

Geretsried: Solche Pflasterungen in Straßeneinmündungen werden künftig nicht mehr angelegt.

Solche Pflasterungen in Straßeneinmündungen werden künftig nicht mehr angelegt.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Geretsrieder Stadträte diskutieren über Straßenpflaster

Manchmal entzünden sich die angeregtesten Debatten an den vermeintlich unscheinbaren Themen. Im Geretsrieder Stadtrat ist am Dienstag ausführlich über Pflasterungen auf und am Rande von sogenannten Wohnstraßen gesprochen worden. Gegen drei Stimmen wurde schließlich beschlossen, künftig keine Aufpflasterungen an Einmündungen mehr zuzulassen.

Im Prinzip aber will der Stadtrat auf dem bisherigen Weg bleiben. Alle Straßen in Geretsried, die nicht sogenannte Sammel- oder Hauptsammelstraßen sind wie die Adalbert-Stifter- oder die Bundesstraße 11, sind Tempo-30-Zonen. Sie heißen Wohnstraßen und sind dadurch gekennzeichnet, dass sie keine Gehwege haben und die Straßenränder mit Pflastersteinen gefasst sind. Sinn ist es, das zu schaffen, was man heutzutage "Shared Space" nennt: Alle Verkehrsteilnehmer, egal ob motorisiert, zu Fuß oder per Rad unterwegs, teilen sich den Straßenraum. So müssen auch alle aufeinander achten. Mehrere Stadträte monierten allerdings, dass gerade die Pflasterungen es Menschen mit Kinderwagen, Alten mit Rollatoren oder Jungen auf Rollerblades schwer machten, ungehindert voranzukommen. Ewald Kailberth, Sabine Gus-Mayer (beide CSU), Walter Büttner (SPD) und Günther Fuhrmann (FDP) legten dies dar. Büttner sagte, seit seine eigene Mutter auf einen Rollator angewiesen sei, wisse er, wovon er spreche. Fuhrmann erklärte, diese Wohnstraßen seien von vornherein aus der Sicht des fahrenden Verkehrs geplant, und forderte: "Wir müssen planen aus der Sicht der älteren Generation." Er regte statt der Pflasterränder aufgemalte Streifen an. Bürgermeister Michael Müller (CSU) nahm dies als Anregung für den Bauausschuss zu Protokoll.

Die Grundsatzdebatte war durch einen Beschluss des Bauausschusses im Januar ausgelöst worden. Damals war es um den Ausbau des Brucknerwegs gegangen, und schon dort hatte der Ausschuss auf Einmündungspflaster verzichtet. Nach dem Grundsatzbeschluss soll die Sache im Bauausschuss weiter vertieft werden.

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