Geretsried:Die Ur-Breze - auch für Muslime

Geretsried: Man sieht es den Brezen nicht an: Sie enthalten Kümmel.

Man sieht es den Brezen nicht an: Sie enthalten Kümmel.

(Foto: Pöstges)

Ein Breze backen, das kann ja jeder. Extra fürs Fernsehen hat der "Schmid-Bäck" ein altes Rezept ausgekramt. In seinem Geschäft ist das jetzt der Renner - und soll nun Sternekoch Johann Lafer überzeugen.

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Eine einfache Breze? Kann ja jeder backen, dachte sich die Familie Schmid - und trat im ZDF-Wettkampf um den Titel als Deutschlands bester Bäcker mit einer ungewöhnlicheren Kreation an. Die ist so praktisch über Nacht zu Geretsrieds neuem Promi geworden, die Kunden reißen sie dem stadtbekannten "Schmid-Bäck" aus den Händen: Die altbayerische Ur-Breze erlebt eine Renaissance - und das, obwohl sie so untypische Zutaten wie Schweineschmalz und Kümmel enthält.

Eine frische Breze für Johann Lafer

Gegen 95 deutsche Betriebe, die in ihren Stuben noch echtes Handwerk pflegen, hat es der Schmid-Bäck bis ins Halbfinale geschafft, das von 16. November an ausgestrahlt wird.

Einer von vier Drehtagen fand in den Räumen der Geretsrieder Bäckerei statt, wo die altbayerische Breze für die Kameraaufnahme gebacken wurde. Am nächsten Tag galt es, das Gebäck auf Schloss Nymphenburg dem Sternekoch Johann Lafer zu präsentieren - wofür natürlich nicht die Breze vom Vortag genommen wurde, sondern eine neue.

Doch Show hin oder her: Ein Preisgeld gebe es ohnehin nicht, sagt Inhaber Ludwig Schmid, der sich dem Wettbewerb zusammen mit seinem Vater Anton und seinem Bruder Georg gestellt hat. Die Teilnahme an der Show ist für die Bäckerei zumindest ein funktionierender Marketing-Gag - wenn das auch nicht der Grund für die Bewerbung gewesen sei, sondern die Gaudi, wie Schmid sagt.

Der Sieger steht schon fest

Wie weit es das Trio geschafft hat, ist ihm bekannt: Die Show, die dem Zuschauer in diesem Herbst häppchenweise präsentiert wird, ist längst abgedreht, auch der Sieger steht schon fest. Wer das ist, darüber muss Schmid schweigen - eine dicke Geheimhaltungserklärung habe er dafür unterschrieben.

Die Breze des Schmid-Bäck, so räumt Schmid ein, war bislang immer ein Zankapfel: "Viele Leute sagten, die kann man nicht essen." Und jetzt kommen die Mitarbeiter in der Backstube kaum noch nach. Zwei verschiedene Brezn-Sorten anzubieten kam für Schmids nicht infrage, stattdessen wurde komplett auf altbayerisch umgestellt. Auf das Schweineschmalz wurde in der zum Verkauf angebotenen altbayerischen Breze dann allerdings doch verzichtet, damit auch Vegetarier und Muslime bedenkenlos zugreifen können, sagt Schmid.

Am Geschmack ändert das nichts, denn der basiert vor allem auf dem Kümmel. Weil es früher kaum Kühlmöglichkeiten gab, wurde das Schweineschmalz schnell ranzig; eine unerwünschte Geschmacksnote, die der Kümmel überdecken sollte. Einen ähnlichen Zweck erfüllt er auch diesmal: Dass die Geretsrieder Ur-Breze mit Pflanzen- und nicht mit Schweinefett gebacken wurde, ist durch den Kümmel kaum wahrzunehmen.

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