Geretsried:Demo-Bündnis gegen Rechts wächst

Geltinger Kulturtage 2015 - PiPaPo

Der "Sirenenchor" mit Assunta Tammelleo (2.v.l.): Ein Teil dieses Frauen-Ensembles wird bei der Demo am Samstag auftreten.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die SPD-Abgeordneten Barthel und von Brunn sagen ihr Kommen beim Protest in Geretsried zu.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Das Bündnis der Demonstranten gegen die Kundgebung der Alternative für Deutschland (AfD) in Geretsried wächst. Am Donnerstag haben zwei SPD-Abgeordnete ihr Kommen angekündigt: Klaus Barthel (Bundestag) und Florian von Brunn (Landtag).

Der Auftritt in Geretsried sei eine "gezielte Provokation der AfD", findet Barthel

Barthel nennt es "eine gezielte Provokation seitens der AfD, ausgerechnet in Geretsried aufzutreten, einer Stadt, die auf den Trümmern der Nazi-Kriegsmaschinerie entstanden ist". Geretsried sei der lebendige Beweis, dass Integration enorm erfolgreich sein könne, wirtschaftlich und im Zusammenleben. Der Kochler Abgeordnete hebt ausdrücklich auch die Anstrengungen der Stadt in der Flüchtlingskrise hervor.

Florian von Brunn weist darauf hin, dass die Rechtspopulisten sich offensichtlich mit radikalen und extrem rechten Gruppen zusammentäten. Dass sich Gruppen zur AfD-Kundgebung angekündigt haben, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden, zeige, "mit welchem braunen Sumpf man es hier zu tun hat", erklärt der Landtagsabgeordnete.

Die CSU wendet sich "gegen Hetzparolen unter dem Deckmantel der Demokratie"

Auch die CSU Königsdorf beteiligt sich an der Protestaktion "AfD nein danke". Sie ruft, wie ihr Ortsvorsitzender Hans Stöger mitteilt, zur Teilnahme auf und wendet sich damit "gegen Hetzparolen, die unter dem Deckmantel von Rechtsstaat und Demokratie verbreitet werden". Stöger erklärt, die angekündigte Teilnehmerliste, darunter Pegida und die vom Verfassungsschutz beobachtete Identitäre Bewegung, spreche für sich. "Die Teilnehmer der AfD-Veranstaltung werden wohl kaum, wie durch das Motto 'Das Oberland steht auf' suggeriert, aus dem Oberland kommen, und haben deshalb nicht das Recht, für uns Oberländer zu sprechen." Der CSU-Vorsitzende betont, im Oberland würden Heimatverbundenheit, Miteinander und christliche Nächstenliebe gelebt, "Hassparolen haben da keinen Platz".

Beim Organisator der Gegen-Demo, dem Geretsrieder Freie-Wähler-Sprecher Robert Lug, haben sich inzwischen außerdem der Historische Verein Wolfratshausen und der Verein Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald als Teilnehmer angesagt. Und die Wirtin der Geltinger Kulturbühne "Hinterhalt" wird mit einem Teil des Sirenenchors auftreten. Wie viele kommen könnten, sei noch nicht klar, sagt Tammelleo, aber: "Wir setzen ein Zeichen."

Außer den neu hinzugekommenen Teilnehmern hatten bisher schon alle im Geretsrieder Stadtrat vertretenen Parteien ihre Teilnahme zugesagt, dazu die Linke und die Piraten sowie weitere Gruppierungen wie die überparteiliche Europa-Union, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung KAB, die evangelische Kirche, die Bildungseinrichtung Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf und der Sozialverband VdK. Außerdem tragen einzelne Mitglieder des Konzertvereins Isartal und des Philharmonischen Orchesters Isartal den Protest mit.

Für die Wolfratshauser Grünen hat deren Sprecher Hans Schmidt per Pressemitteilung einige Stichpunkte zusammengefasst, die zeigten, dass die AfD "nicht nur in der Flüchtlingsfrage rechtsradikal" sei. Darunter sind die Forderungen nach Volksabstimmung über ein Abtreibungsverbot; nach Abschaffung des gesetzlichen Mindestlohns; nach 25 Prozent Steuern für alle, auch für Reiche; nach Schusswaffengebrauch an der Grenze. Außerdem zitiert Schmidt die AfD-Ansicht, eine einseitige Konzentration im Geschichtsunterricht auf die Nazizeit verstelle den Blick auf Jahrhunderte, in denen eine einzigartige Substanz an Kultur und staatlicher Ordnung aufgebaut worden sei, und er erwähnt die Thüringer Landtagsfraktion der AfD mit der Forderung, alle Homosexuellen im Land zu zählen. Schmidt und die Grünen rufen daher auf, zur Gegen-Demo am Samstag zu gehen.

"AfD - nein, danke!", Demonstration gegen die AfD-Kundgebung am Neuen Platz, Samstag, 12. März, 14 bis 17 Uhr, Händelstraße, Geretsried

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