Die Container am Robert-Schumann-Weg sind aufgebaut.
(Foto: Hartmut Pöstges)Die Container in Geretsried, in denen 76 Asylbewerber ein Zuhause auf Zeit finden sollen, sind inzwischen fertig aufgebaut. Das lang gezogene, einstöckige Reihenhaus mit dem roten Satteldach wurde in modularer Fertigbauweise am Robert-Schumann-Weg in Geretsried aufgestellt, in direkter Nachbarschaft zur Franz-Marc-Schule und dem Gelände der Fußballfreunde Geretsried.
Bezogen wird das Gebäude jedoch wohl erst im Februar, wie Thomas Bigl, Sozialamtsleiter im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen, glaubt. Die Formalitäten sind bereits geregelt, möbliert und abgenommen ist der Bau ebenfalls, nur im Innenbereich wird noch "ein bisschen hergerichtet", sagt Bigl.
Anders als Ende des vergangenen Jahres, als noch höchste Eile geboten schien und dem Tenor nach die ersten Asylbewerber schon Ende Dezember einziehen sollten, pressiert es dem Kreis derzeit nicht mehr so. In der vergangenen Woche wurden der Region keine neuen Asylbewerber zugewiesen. In der laufenden Woche werden zehn Menschen aus den Auffanglagern in München erwartet, in der kommenden Woche sollen weitere 20 folgen.
213 Flüchtlinge leben gegenwärtig im Landkreis, sie sind noch dezentral in angemieteten Wohnungen und Häusern untergebracht. Auch für die nun erwarteten 30 Asylbewerber gibt es Unterkünfte, so dass die Container in Geretsried vorerst noch leer bleiben. Der Kreis plant noch drei weitere vergleichbare Sammelunterkünfte in anderen Kommunen. Schätzungen zufolge wird die Anzahl der Asylbewerber in diesem Jahr auf rund 500 ansteigen.
Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) hatte Ende 2013 eigenmächtig eine Stelle für eine Fachkraft ausgeschrieben, die sich im Landratsamt künftig um die Belange der Asylbewerber kümmern soll. Inzwischen ist die Stelle durch einen förmlichen Beschluss des Kreistags gedeckt, zwei Stellen sind im Stellenplan 2014 enthalten. Die Mitarbeiter stehen schon fest, ihre Namen behält das Amt jedoch noch für sich. Einer der beiden Mitarbeiter muss seinen alten Vertrag erst noch beenden, sagt Bigl, dann kann er die Stelle in Bad Tölz antreten. Es handelt sich um zwei Vollzeitstellen, eine Kraft wird sich täglich in den Container aufhalten. Zusätzlich soll später noch ein Sozialpädagoge eingestellt werden, der zeitweise ebenfalls in den Containern anzutreffen sein wird, sagt Bigl.
Die 76 Plätze in der Flüchtlingsunterkunft sollen nicht auf einmal, sondern nach und nach belegt werden. Auch die neu eingestellten Facharbeiter sollen erst nach einer Einarbeitungsphase in den Containern präsent sein. Zu ihrem Aufgabengebiet wird nicht nur die Betreuung der Asylbewerber, sondern auch die der ehrenamtlichen Helfer gehören. Deren Zahl sei stark gewachsen, sagt Bigl, was "ganz erfreulich" sei. "Sie bereiten sich sehr intensiv vor." An diesem Mittwoch treffen sich von 18 Uhr an die Ehrenamtlichen im Großen Sitzungssaal des Rathauses Geretsried, um sich weiter zu beraten.
Ideen habe es Bigl zufolge etwa schon für die Bepflanzung des Außenbereichs gegeben. Die eine Seite soll gepflastert, die andere Seite auf eine noch nicht festgelegte Weise begrünt werden. Ehrenamtliche haben vorgeschlagen, ein Hochbeet herzurichten. Bigl legt nach eigener Aussage Wert darauf, dass mit der Entscheidung gewartet wird, bis Flüchtlinge in die Unterkunft eingezogen sind. Denn die könnten sich dann an der Gestaltung beteiligen. Derzeit sind die Container noch von Schotter umgeben, die Spuren der Bauarbeiten noch sichtbar.