Geretsried:Bedrohte Völker

Im Kreis ist die für Bienen gefährliche Faulbrut ausgebrochen

Von Hannah Fischer, Geretsried

Nicht schon wieder: Im Landkreis ist die für Bienen tödliche Faulbrut ausgebrochen. Das Veterinäramt Bad Tölz-Wolfratshausen berichtet, dass ein Imker Veränderungen in seinen Brutwaben entdeckt habe. Die Symptome deuteten auf die Amerikanische Faulbrut hin, die auch Bösartige Faulbrut genannt wird. Bereits vor zwei Jahren mussten mehrere Bienen-Völker im nördlichen Landkreis getötet werden, um die bakterielle Erkrankung einzudämmen.

Der Imker Frank Meinert besitzt zehn Völker mit jeweils rund 40 000 Bienen in Geretsried. Noch sorgt sich der 48-Jährige nicht um seine geflügelten Tierchen. Wichtig sei es aber, wachsam zu sein. Denn die Krankheit zersetzt die Bienenbrut noch in den Waben. Mit einem Streichholz könne man in den Zellen prüfen, ob ein Stock befallen ist: Klebt bräunlicher Schleim daran, sei das ein Indiz für Faulbrut. Auch wenn nicht alle Waben gefüllt oder die Deckel eingefallen seien, spreche das für die Krankheit.

"Die Bienen wehren sich selbst gegen den Befall", erklärt der erfahrene Imker. Irgendwann kämen die Tiere aber nicht mehr hinterher und der Imker müsse eingreifen. Die befallenen Völker müssten dann abgetötet werden, um eine Infektion weiterer Bienen auszuschließen. Ist das Volk frisch infiziert, dann könne man es vielleicht noch retten. Generell sollten Imker in dieser Lage ruhig bleiben, aber ein scharfes Auge auf die Stöcke haben, um einen Befall so früh wie möglich dem Landratsamt melden zu können.

Der Amtsveterinär hat sich bereits vor Ort ein Bild von den Symptomen gemacht. Proben aus dem befallenen Bienenstock wurden für weitere Untersuchungen an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit geschickt. Sollte sich der Verdacht bestätigen, würden amtliche Sperren rund um die befallenen Bestände ausgesprochen. Bis dahin bittet das Veterinäramt, keine Bienen oder Gegenstände, die mit den Tieren in Berührung kommen nach Geretsried, Gelting, Waldram oder Schwaigwall zu transportieren und auch nicht von dort wegzubringen. Bienenhalter sollen sich auf Kontrollen vorbereiten und allein stehende Bienenkästen mit Namen und Adresse des Imkers versehen.

Die Faulbrut befällt nur den Bienen-Nachwuchs, nicht die erwachsenen Tiere. Die Krankheit stellt für den Menschen keinerlei Gefahr dar. Auch der Honig wird nicht beeinträchtigt.

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