Geretsried:Wegen Baustelle am Karl-Lederer-Platz: Nachbarn beklagen Riss in Wand

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Eine Anwohnerin hat zudem einen Stein gegen den Kopf bekommen und die Polizei gerufen. Die Bauherren versprechen Abhilfe.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Zwei Monate nach dem Beginn der Abbruch- und Bauarbeiten am Geretsrieder Karl-Lederer-Platz (KLP) beklagen sich Anwohner: Es träten Risse in den Wänden ihrer Wohnungen auf, eine Frau sei auf ihrem Balkon von einem Stein am Kopf getroffen worden, das von der Stadt geleitete Baustellenmanagement finde nicht statt, phasenweise herrsche Chaos, und es habe sich bisher weder Bürgermeister Michael Müller (CSU) noch ein Stadtrat bei ihnen sehen lassen. Patrik Kohlert, Sprecher der Initiative gegen die siebengeschossige Bebauung, fasst dies in einer Mitteilung so zusammen: "Baustelle KLP fordert ihre ersten Opfer".

Die Vorwürfe richten sich an die Stadt und die Bauherren - die Unternehmen Projekt KLP (Hausnummer 20) und Krämmel (14 bis 18). Projekt-KLP-Sprecher Rainer Adamek räumt ein, vergangene Woche sei es beim Setzen der Betonpfähle rund um die Baugrube zu einem Fehler gekommen: "Der letzte ist auf Wasser gestoßen." Beim Rausdrehen des schweren Bohrers seien Steine geflogen.

Eva Eberhardt hat dies von ihrer angrenzenden Wohnung aus als dramatisches Ereignis mit erlebt. Ein Stein habe sie am Kopf getroffen, berichtet sie. Nachdem sie Anzeige erstattet hatte, trafen sich alle am Bau Beteiligten, außerdem Polizei, Berufsgenossenschaft und Landratsamt am Montag zu einem Ortstermin. Das Ergebnis ist nach übereinstimmender Darstellung beider Seiten, dass die Arbeiten eingestellt sind, bis ein Schutzgerüst errichtet wurde. "Das war nicht in Ordnung", sagt Adamek zu dem Vorgang.

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Adamek und Korbinian Krämmel, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens, betonen aber, dass die sie für nachweislich durch den Bau entstandene Schäden aufkämen. Zu diesem Zweck habe es zu Beginn eine gutachterliche Beweissicherung gegeben, auf deren Grundlage sich feststellen lasse, ob Schäden schon vorhanden waren oder erst durch die Arbeiten verursacht wurden.

Bürgermeister Müller weist die Kritik zurück, das angekündigte Baustellenmanagement finde nicht statt. Tatsächlich treffe sich die Gruppe unter Leitung der städtischen Wirtschaftsförderin Annette Hilpert regelmäßig. Aber ihre Aufgabe sei es nicht, privatrechtliche Auseinandersetzungen zu klären, sondern die gesamte Baustelle zu koordinieren, abzustimmen und übergeordnete Funktionen zu regeln. Was den Kontakt vom Rathaus zu Betroffenen angeht, so sei er persönlich bei allen Geschäftsleuten gewesen und habe Wünsche und Anregungen, etwa zur Parkplatzsituation, aufgenommen.

Zu den "Opfern" der Baustelle zählt Anwohner-Sprecher Kohlert auch Volker Reeh. Dieser hat vor einer Woche den CSU-Fraktionsvorsitz im Stadtrat abgegeben. Kohlert schreibt, Reeh sei wegen seiner Stellungnahme gegen die KLP-Planungen "entmachtet" worden. Das sieht Reeh anders. Er habe sich freiwillig zu diesem Schritt entschlossen, sagt er, da er eine andere Meinung zu Größe und Volumen der Bebauung des Karl-Lederer-Platzes habe als die Fraktion.

Am Krämmel-Telefon 08171/ 62 99 99 beantworten Uwe Schenk und Andreas Kruck Fragen zur Baustelle am Karl-Lederer-Platz

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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