Geretsried:Asyl-Kosten und Pendelbus

Geretsried: Bürgermeister Michael Müller stellte sich den Fragen der Geltinger.

Bürgermeister Michael Müller stellte sich den Fragen der Geltinger.

(Foto: hawo)

Geltinger Bürger haben viele Fragen an den Bürgermeister

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Die Entwicklung der Böhmwiese, der Ausbau des Karl-Leder-Platzes zum Geschäftszentrum und die Verlegung von Glasfaserkabeln: Bürgermeister Michael Müller hat den rund 40 Besuchern der Bürgerversammlung in Gelting am Donnerstag einen straffen Überblick über die großen Themen der Stadt gegeben. Wie sich in der Antragsrunde zeigte, beschäftigen aber besonders jene Dinge die Geltinger, die sich vor ihrer eigenen Haustür abspielen.

Seit der Eröffnung des Temenos-Kindergarten am Sportheim habe sich die Parkplatzsituation dort massiv verschlechtert, monierte Anwohner Dieter Rebhan, der dem Rathaus einen ganzen Antragskatalog zugeschickt hatte. Eltern und auch Angestellte parkten teilweise rechtswidrig, Kehrmaschinen und Landwirtschaftsgeräte kämen nicht hindurch. Der Stadt warf der Geltinger vor, zu wenig Parkplätze geschaffen zu haben. Müller verteidigte das Vorgehen: Wenn ein neues Bauprojekt beschlossen werde, müsse sich die Anzahl der neuen Parkplätze nach der städtischen Stellplatzsatzung richten, die sogar mehr Plätze fordere als die bayerische Bauverordnung. Die Stadt werde eine Ortsbegehung ansetzen, sagte Müller.

Rebhan beschäftigte außerdem die Frage, was die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge bislang Stadt und Landkreis gekostet habe und ob deswegen Projekte zurückgestellt worden seien. Für den Kreishaushalt konnte Müller zwar nicht sprechen. Im städtischen Haushalt jedoch seien derzeit 157 000 Euro eingestellt, maßgeblich für die eigens geschaffene Asylkoordinationsstelle. Die Unterbringung und Versorgung kosteten die Stadt nichts, beides liege in der Verantwortung des Kreises. Erst wenn die Flüchtlinge als anerkannte Asylbewerber die Unterkünfte verlassen müssten, wanderten sie in den Zuständigkeitsbereich der Stadt - und zwar in der Obdachlosenhilfe. Die Kosten seien marginal, sagte Müller. Durch die Kreisumlage wird die Stadt wohl zudem 300 000 Euro zahlen müssen: Der Bezirk habe die Kosten für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge auf den Kreis umgelegt, der sie wiederum auf die Kommunen umlege. Alles in allem mache das nicht einmal ein Prozent des städtischen Haushalts aus, sagte Müller. Deshalb seien auch keine Projekte zurückgestellt oder Schulden aufgenommen worden.

Die neue Ultrafiltrationsanlage sei soweit fertig und werde voraussichtlich Anfang 2017 in Betrieb gehen; sie habe 4,6 Millionen Euro gekostet. Die auf sechs Tonnen begrenzte Loisachkanalbrücke soll, fordert eine ansässige Familie, eine höhere Tonnagebegrenzung bekommen: Derzeit könnten keine landwirtschaftlichen Geräte darüberfahren, was eine starke Einschränkung sei. Die Stadt will das rechtlich prüfen, denn zuständig ist ihrer Meinung nach der Eigentümer, die Eon-Tochter Bayernwerke.

Ein Aufregerthema bleibt die Busverbindung nach Gelting, die sich mit dem Wegfall des Möbel-Mahler-Pendelbusses weiter verschlechtert habe, wie die Anwohner Gerhard März und Horst Haslach kritisierten. Der neue Möbel-Gigant XXXLutz habe nicht vor, einen Pendelbus einzusetzen, sagte Müller - wenn auch die Gespräche noch nicht abgeschlossen seien. Der RVO werde keinen Bus extra für Gelting einsetzen, wegen zu geringer Fahrgastzahlen. Zu einem von Haslach vorgeschlagenen Sammeltaxi versprach Müller: "Wir prüfen, was möglich ist."

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