Gemeinsame Werbung:"Tölzer Land" ist gerettet

Der Gemeinderat Königsdorf revidiert sein Nein zur Tourismus-Werbung. Landrat Josef Niedermaier ist erleichtert. Über einen Punkt soll aber noch diskutiert werden.

Barbara Szymanski

Die Gemeinde Königsdorf beteiligt sich entgegen ihren jüngsten Beschlüssen weiter an der gemeinsamen Tourismuswerbung des Landkreises im Internet. Der Gemeinderat hat die Verträge am Dienstagabend um drei Jahre verlängert. Wäre Königsdorf bei seinem Nein geblieben, hätte die Gemeinde damit das kreisweite Konstrukt "Tölzer Land Tourismus" zu Fall gebracht.

Landrat Josef Niedermaier (FW), der die Ratssitzung verfolgte, reagierte enthusiastisch auf die Entscheidung. "Danke, danke!" rief er und klopfte dabei heftig auf den nebenstehenden Holzstuhl. Obwohl sich auch die drei großen Übernachtungsbetriebe in Königsdorf dem "Tölzer Land Tourismus" nicht mehr verweigern, gab es im Gemeinderat noch drei Gegenstimmen, und zwar von Markus Orterer, Siegfried Rest und Isabella Vogl (alle FWG). Der Grund, warum sich Königsdorf bislang so unbeugsam zeigte, ist der als ungerecht empfundene Verteilerschlüssel.

Denn der Königsdorfer Kostenanteil fällt hoch aus, weil allein in der Jugendsiedlung Hochland mehr als 55 000 Übernachtungen im Jahr anfallen, dies jedoch nicht zu teuren touristischen Konditionen. Der Landrat versprach, dass darüber noch einmal mit allen 21 Bürgermeistern im Landkreis diskutiert werde. Ein weiterer Grund für das Königsdorfer Nein: Die drei Zimmervermieter, also das Posthotel Hofherr, der Campingplatzbetreiber am Bibisee und eben die Jugendsiedlung, wollten sich nicht mehr selbst finanziell beteiligen. Sie gaben an, dass sie zwar Starthilfe leisten wollten. Doch der Nutzen für ihre Betriebe durch das Projekt "Tölzer Land Tourismus" sei in den vergangenen drei Jahren gleich Null gewesen. Keine einzige Buchung hätten sie über "Tölzer Land Tourismus" verzeichnet.

Dennoch bekannten Josef Birzele von der Jugendsiedlung und Lydia Hofherr vom Posthotel, dass sie nun voll und ganz hinter dem gemeinsamen Internet-Auftritt stünden. Birzele vor der Abstimmung: "Wir wollen nicht, dass das Ganze wegen Königsdorf kippt." Landrat Niedermaier und sein Stellvertreter Werner Weindl (CSU) warben in fast schon leidenschaftlichen Reden für das Projekt: Wenn eine Gemeinde ausstiege, würde das einen Dominoeffekt auslösen und es zerreiße den Landkreis, warnten sie. Münsing würde dann vielleicht bei Starnberg mitmachen, Kochel bei Murnau.

Was nun genau den Stimmungswandel bei der Gemeinde Königsdorf und ihren Übernachtungsbetrieben ausgelöst hat, ist nicht bekannt. Bürgermeister und Kreisrat Anton Demmel (FW) wirkte nach der Abstimmung gelöst: "Viele Grüße vom doch beugsamen gallischen Dorf."

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