Ganz große Show:An den Grenzen der Vorstellungskraft

Beim Varieté "Imagine" begeistern Akrobaten, Tänzer, Musiker und Zauberkünstler wieder das Publikum in der Loisachhalle. Nach zwei magischen Abenden fragen sich die Veranstalter, warum es so einen rasanten Auftritt-Mix nur in Wolfratshausen gibt

Von Barbara Briessmann, Wolfratshausen

Das gibt es nur in Wolfratshausen - und nur an zwei Abenden im Jahr: Dominik Halameks Varieté mit dem Titel "Imagine" war am Freitag und Samstag ganz große Show. Die Mischung aus Tanz, Gesang, Artistik und Magie verführte zum Träumen, Staunen und Lachen. Mit einem kurzweiligen und beeindruckenden Programm brachte der Wolfratshauser Tänzer, Artist und Choreograf Dominik Halamek mit seinen Gästen die Loisachhalle zum Toben.

Nach einem etwas langatmigen Intro, das über viele Minuten auf den Vorhang projiziert wurde, nahm die Show unter den Prämissen "Equality, Sensuality, Passion, Love" sehr schnell Fahrt auf. Es wurde getanzt und geturnt, auf Monowheels ging es rund zu "You push me". Abgelöst wurde die Nummer von Geige und Gesang aus Bizets Carmen. Mit "Si tu ne m'aime pas" fesselte Countertenor Viktor Andriichenko das Publikum, hinter ihm bildeten fließende Farbbilder die Kulisse. Danach flogen weiße Tauben im Hintergrund, davor Tänzerinnen in weißen Kleidern. Seltsam nur, dass ein Seil ständig in der Mitte auf und ab gezogen wurde. Die Auflösung dazu lieferte Halamek am Schluss der Vorstellung.

Stimmgewaltig sang Franziska Sporer eine Ballade - tontechnisch leider leicht übersteuert -, bis das Publikum aus seinen Träumen gerissen wurde.

Steve Rawlings brachte die Loisachhalle mit seiner Mischung aus Jonglage und Comedy zum Lachen. "Ich bin vielleicht nicht gut, aber der Beste meiner Preislage", scherzte der Entertainer mit typisch britischem Understatement. Seine Qualität bewies er, als er mit Stuhl, Tisch und Blumenstrauß jonglierte. Dann nahm er sich Messer vor, mit denen er vor der ersten Reihe herumfuchtelte: "Schade, dass ihr keine Buddhisten seid, sonst könntet ihr wiederkommen und im nächsten Leben hinten sitzen." Auch die Feuer-Jonglage mit brennenden Keulen würzte Rawlings mit Humor, als sein Hut Feuer fing. Zu einem Zuschauer mit Handy meinte er: "Ich könnte vor Ihren Augen verbrennen, und er macht Schnappschüsse."

Kaum hatten sich die Zuschauer von ihren Lachkrämpfen erholt, da stockte ihnen schon der Atem: beim Auftritt von Chris Böhm und Sebastian Jäger. Der mit dem Rad tanzt, das ist Böhm, ausgezeichnet für seine "BMtrix". Einen Moonwalk zu Michael Jacksons "Billy Jean" auf dem Fahrrad - beeindruckend. Sebastian "Killa Sebi" Jäger hingegen ist ein ganz Großer der Breakdance-Szene wie er auch im Film "Dessau Dancers" bewiesen hat. Manegen-Feeling wiederum kam bei der Artistik von Domsn Carave am Trapez auf - Körperbeherrschung und Ästhetik vom Feinsten. Dann wurde es mit einem Geigen-Intermezzo klassisch, bis die Tänzer im Manga-Style loslegten, im Hintergrund Straßenszenen aus Tokio.

Nach der Pause zeigte Swetlana Wottschel an einem überdimensionalen Schirm an der Decke zu "Crying in the Rain", gesungen von Franziska Sporer, geschmeidige Artistik. Dominik Halamek tanzte ausdrucksstark dazu. Unter dem Motto "vier Ping-Pong-Bälle, zwei Hände, ein Idiot" jonglierte Steve Rawlings gleich danach auf seinem Kinn zwei Flaschen, ein Tablett und drei gefüllte Weingläser, warf nebenbei auch noch brennende Keulen und riss wieder Witze. Die Zuschauer lachten noch, als es Ballett in leuchtenden Anzügen und eine Arie gab. Ganz im Dunkeln zauberten dann die Millertwins mit Lichtkeulen fantastische, grellbunte Muster auf die schwarze Leinwand. Mit Licht und Dunkel spielte auch die Modern Dance- Choreographie von Dominik Halamek. Ähnlich tänzerisch leicht wirkte die Zauberei von Sos Petrosyan Junior mit seinen Magic Cards, die er erst verschwinden und dann hundertfach wieder auftauchen ließ.

Am Ende tanzte das ganze Ensemble über die Bühne, mit ansteckend guter Laune. Schluss war damit aber noch lange nicht, denn Dominik Halamek erklärte, dass es anfangs ein Problem mit dem Seil gegeben habe. Zusammen mit Swetlana Wottschel hing er dann zauberhaft akrobatisch in den Seilen.

"Das gibt es nur in Wolfratshausen", lautete das Resümee von Marion Klement, die das Varieté für die Stadt veranstaltet. Warum eigentlich? "Das frage ich mich auch", erwiderte Halamek, der bereits zum dritten Mal ein Programm dafür auf die Beine gestellt hatte.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: