Gaißach:Tod durch Eigenbau

Nach dem tödlichen Unfall mit einem Eigenbau-Böller liegen erste Untersuchungsergebnisse vor: Die Sprengkonstruktion hatte das Potential zur Splitterbombe.

Matthias Köpf

Drei Tage nach dem tödlichen Unfall mit einem selbst gebauten Böller in der Neujahrsnacht in Gaißach haben die Techniker des Landeskriminalamts erste nähere Erkenntnisse über den Sprengsatz gewonnen. Demnach hatte der 33-jährige Lenggrieser, der in den ersten Minuten des neuen Jahres seinem Eigenbau-Böller zum Opfer fiel, fünf auf eine Metallplatte geschweißte Eisenröhren mit gewöhnlichem Schwarzpulver gefüllt.

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Der selbstgebastelte Silversterknaller, der einem 33-Jährigen das Leben gekostet hat, hatte Experten zufolge Potential für eine Splitterbombe.

(Foto: dpa)

Dieses könnte er zuvor handelsüblichen Böllern entnommen oder unter Umständen auch separat gekauft haben, sagte LKA-Sprecher Detlef Puchelt am Montag. Näheres müsse eine Untersuchung im Kriminaltechnischen Institut in den kommenden Tagen zeigen.

Die Böller-Ladungen in den beiden ersten Röhren waren in der Neujahrsnacht bereits detoniert. Warum dies bei der dritten zunächst nicht geschehen war, können sich die Beamten bisher nicht erklären. Offenbar habe sich der Mann genau dann über die Röhre gebeugt, als die Ladung doch noch zündete und ihn tödlich am Kopf verletzte.

Wie viel Zeit zwischen dem Anzünden und dem Nachschauen vergangenen ist, lasse sich aus den Zeugenaussagen der acht anderen Partygäste, die zu der Zeit auf dem Gehsteig nahe des Gaißacher Rathauses standen, wohl nicht mehr klären, sagte Puchelt. Die beiden restlichen Röhren waren nach dem Unfall noch mit Pulver gefüllt und wurden von den Polizeitechnikern am Dienstag entladen.

Während bei handelsüblichen Böllern das Pulver mit Pappe ummantelt ist, kann die gleiche Ladung in festen Hüllen einen sehr viel größeren Druck entwickeln und diese Hülle schlimmstenfalls wie eine Splittergranate zerbersten lassen. Diese Gefahr hat angesichts der verwendeten Pulvermenge für die Umstehenden in Gaißach laut LKA aber nicht bestanden.

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