Futterstelle:Samen für den Stieglitz

Lesezeit: 1 min

Wo jetzt noch eine Steinwüste ist, soll es bald blühen und brummen. Helfer und Sponsoren trafen sich am Montag zu einer Pflanzaktion vor der Littig-Villa. (Foto: Hartmut Pöstges)

Inselhaus und Vogelschützer säen Wiese und pflanzen Blumen

Von Melanie Kraus, Wolfratshausen

"Hören Sie? Er sitzt schon den ganzen Tag oben im Baum und singt." So spricht Walter Wintersberger, Erster Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), über den Stieglitz, der die Pflanzaktion am Platz vor der Littig-Villa mit seinem Gesang untermalt.

Vor der Villa arbeiten einige Helfer daran, den kleinen Garten um den Brunnen herum neu zu begrünen. Das halbmondförmige Beet in der Mitte des Platzes ist mit Wildsamen eingesät. "Aus denen soll eine bunte Blumenwiese werden, in der Bienen und andere Insekten leben können", erklärt Elke Burghardt, Assistenz der Geschäftsleitung der Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe. Damit sei nicht nur den Menschen etwas fürs Auge geboten, sondern auch eine Futterstelle für den Stieglitz, Vogel des Jahres 2016, geschaffen worden, sagt Wintersberger. Denn der bunte Finkenvogel ernähre sich vor allem von Gras- und Blumensamen. Davon finde er in der Wiese genügend.

Wintersberger erläutert weiter, dass LBV und Naturschutzbund Deutschland (Nabu) voriges Jahr dazu aufgerufen hätten, mehr sogenannte "bunte Meter" in den Städten zu schaffen, also mehr Grünflächen naturnah zu gestalten. Das spare auch Geld, da die Wildsamen nur einen Bruchteil der Kosten ausmachten, die anfielen, wenn der Grünstreifen mit Zierpflanzen gesteckt würde. "Die Samen für die 30 Quadratmeter Beet haben nur circa 25 Euro gekostet", ergänzt Burghardt. "So günstig bekommt man keine Tulpen oder ähnliches."

Neben den Helfern des LBV, zu denen auch die Leiterin der Wolfratshauser Geschäftsstelle Sabine Tappertzhofen zählt, unterstützt der Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen die Pflanzaktion. "Die Blumen stammen aus ihrem privaten Bestand, damit die Kosten gering bleiben", sagt Tappertzhofen. In den Beeten hinter der Hainbuchenhecke werden unter anderem Christrosen, Akelei und Wiesenstorchenschnabel blühen.

Zwischen den Rosensträuchern, die den Brunnen umgeben, stehen sechs neue Parkbänke. Ebenso wie die gesamte Neugestaltung des Platzes wurden sie durch Spenden ortsansässiger Unternehmen und Privatpersonen finanziert - kleine Metalschilder an den Lehnen der Bänke verraten die Namen.

© SZ vom 25.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: