Für rund zehn Millionen Euro:Bad Heilbrunn sichert sich seine Mitte

Kurzentrum Causa Höfter

Ende des Leerstands: Sobald der Vertrag zwischen Bad Heilbrunn und der Kurfürstin GmbH rechtskräftig ist, können ungenutzte Gebäude abgerissen werden.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Gemeinde erwirbt von der Kurfürstin GmbH für zehn Millionen Euro etwa 80 000 Quadratmeter, die nun komplett überplant werden. Zähe Verhandlungen bis zuletzt

Von Alexandra Vecchiato, Bad Heilbrunn

Mehr als 20 Jahre des zähen Ringens sind vorbei. Am Freitag haben die Gemeinde Bad Heilbrunn und die Kurfürstin GmbH & Co. KG den Kaufvertrag über etwa 80 300 Quadratmeter Grundstücksflächen notariell beurkundet. Der Kaufpreis liegt bei etwas mehr als zehn Millionen Euro. Damit gehören die Kürfürstin-Grundstücke nach Abschluss weiterer Formalien der Kommune. Die Ortsmitte kann komplett überplant werden. Zuvor müssen die Gebäude wie das Kurhotel im Dorfzentrum abgerissen werden. Ein Teil der Flächen soll wieder touristisch genutzt werden.

Das Unterzeichnen des Notarvertrags habe länger gedauert, als er gedacht habe, sagte Bürgermeister Gründl der SZ. Aber 23 Seiten zu verlesen brauche eben seine Zeit. Zudem habe man kleine Änderungen vorgenommen, Wörter ausgetauscht. "Dreieinhalb Stunden waren es", erzählte Gründl, der sich dann in den Urlaub verabschiedete. "Das habe ich mir verdient." Wegen dieser Änderungen muss der Bad Heilbrunner Gemeinderat in seiner Sitzung am 9. Juni noch über den Vertrag abstimmen. Ferner steht noch das Placet des Landratsamts Bad Tölz-Wolfratshausen als Rechtsaufsichtsbehörde aus. Das Amt muss über die Finanzierung des Grundstückkaufs als "kreditähnliches Rechtsgeschäft" befinden.

In einer Pressemitteilung erklärt Gründl, dass die Finanzierung der gut zehn Millionen Euro durch einen Geschäftsbesorgungsvertrag durch die Firma Bayern-Grund und die Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen erfolgen soll. Die Kosten insgesamt - also Kaufpreis plus Neben- und Abbruchkosten - belaufen sich auf 10,7 Millionen Euro. Der Haushalt der Gemeinde werde in den kommenden Jahren nur durch die laufenden Zinsen belastet, schreibt der Bürgermeister.

All dies wird das Landratsamt prüfen, ebenso wie die wirtschafts- und sozialgeografischen sowie die städtebaulichen Möglichkeiten, die sich durch eine Neubebauung der Grundstücke ergeben. Die Gemeinde werde in den kommenden Tagen die Unterlagen und Stellungnahmen der von ihr beauftragten Projekt- und Sozialgeografen-Büros mit der Haushalts- und Finanzplanung der eigenen Kämmerei an die Kreisbehörde übermitteln, heißt es in der Presseerklärung weiter.

"Mit der heutigen Beurkundung haben wir - vorbehaltlich der Zustimmung durch die Rechtsaufsicht - nach vielen Jahrzehnten den Knoten gelöst", sagt Gründl. Wenn das Landratsamt zustimmt und der Grunderwerbssteuerbescheid vorliegt, will die Gemeinde Angebote von Baufirmen einholen, die den Abriss der seit vielen Jahren leer stehenden Gebäude übernehmen sollen. Für den Abbruch hat Bad Heilbrunn Mittel aus der Städtebauförderung akquiriert (60 Prozent). Im Herbst könnten die Bagger anrollen und das Kurhotel mit seinen vernagelten Fenstern verschwinden lassen.

Kurfürstin-Chef Max Hoefter hatte ursprünglich 30 Millionen Euro für seine Grundstücke haben wollen. Gekauft hat die Gemeinde auch Flächen an der B 472. Dort wäre der ideale Standort für einen neuen Supermarkt, den die Gemeinde für die Nahversorgung bräuchte.

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