Fünfseenland:"Wia schee dass do is"

100 Kreative beteiligen sich am Postkartenwettbewerb

Von Peter Haacke, Starnberg

Manchmal braucht es nur eine Stunde Zeit und zwei Tassen Kaffee, um eine gute Idee auf den Weg zu bringen. Als Kooperationsprojekt zwischen der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg (gwt) und regionalen Künstlern ersannen die Kulturjournalistin Katja Sebald und gwt-Projektleiterin Daniela Tewes einen Postkartenwettbewerb unter dem Motto "Lieblingsplatz und Lebensgefühl: Motive zur Region gesucht - witzig, hintersinnig, zeitgemäß". Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Knapp 100 Teilnehmer beteiligten sich an der Aktion. Prämiert wurden in der Vorwoche aufgrund strenger Vorgaben jedoch nur zehn Entwürfe.

Mehr Wertschätzung und Sichtbarkeit für die Kultur- und Kreativ-Branche im Landkreis Starnberg - dieses Ziel verfolgen Tewes und Sebald schon lange. Schließlich gilt die "Region StarnbergAmmersee" - so die neueste bemühte Wortschöpfung für das Fünfseenland - schon seit dem 19. Jahrhundert als kreativer Hotspot, der Künstlern aller Stilrichtungen vielfältige Inspirationen bietet. Mit dem Postkarten-Wettbewerb wollten die Initiatoren herausfinden, "was unsere Region für die kreativen Köpfe ausmacht und wie sich das im Postkartenformat darstellen lässt", sagte Sebald bei der Prämierung. Eine Postkarte sei "ein ausgesprochen charmanter Weg, um ein Statement abzugeben", sagte Sebald - insbesondere unter den Vorzeichen des zeitgeistlichen Phänomens "Retrowelle". Schließlich seien Postkarten das "Netzwerk unserer Großeltern" gewesen.

Zugelassen zum Wettbewerb waren Skizzen, Fotos, Gemälde, Slogans oder Arbeiten aus dem Bereich Grafikdesign. Nach verhaltenem Auftakt kamen bis zum Schluss der Aktion nahezu 100 Einsendungen zusammen, die zwar nicht alle den strengen Kriterien der fünfköpfigen Jury entsprachen, in der Ausstellung aber dennoch zu sehen sind. Aussortiert wurde etwa, was nicht passte, nicht aus der Region kommt, bereits im Handel erhältlich ist oder Werbung enthält. Als Favoriten entpuppten sich schnell die "handgemachten Entwürfe" (Sebald); besonders kritisch beurteilte die Jury vor allem die Fotografien.

Die Arbeiten der zehn Gewinner könnten unterschiedlicher nicht sein: Gisela Specht etwa lässt Adam und Eva im Comic-Stil vom Paradies in Pöcking an den Ammersee weiterziehen, Monika Roll entwarf ein fröhliches Starnberger Seemonster, Ragna Regenbogen zeichnete einen Stein im Wasser. Gesine Dorschner warf einen fotografischen Blick aus der Perspektive eines Badenden aufs Wasser, Martina Hamrik erschuf das Gemälde einer Schwimmerin beim Absprung, Chris Gebhart stellte es auf einen Steg und fotografierte das Ganze. Matthias Schilling wiederum entwarf eine Art Wolpertinger: Basis für sein Fabelwesen ist ein Fisch mit Flügeln und Adlerfüßen, hinzu kommen Längen- und Breitenangaben für den Starnberger See.

Die Animation von Sanna Myrttinen rät "Mach mal blau", und Ulrike Mertz entdeckte in ihrem Fundus das Foto eines längst demontierten Hinweisschildes im Feldafinger Wald zwischen Possenhofen und Strandbad: Zum Schwimmen nach rechts, Radeln verboten. Besonders aufwendig die Arbeit von Robert Rebele: Er entwirft und fertigt Puppen aller Art, die zuweilen auch in TV-Krimis zu sehen sind. Er hatte eigens für den Wettbewerb eine König-Ludwig-Figur angefertigt und - drapiert mit Schwimmflügeln - an geschichtsträchtiger Stelle im Berger Schlosspark ins Wasser gestellt. Schön auch die mit einem Angler illustrierte Wortschwurbelei von Fritz Wagner, der auf seiner Postkarte eine sprachlich wahrhafte Herausforderung für Nicht-Bayern ersann: "Oanaderwononiainambachdrunt warderkodochüberhapzkoaahnungnedhamwiascheedasdois!"

Die zehn Siegermotive aus dem Wettbewerb "Lieblingsplätze und Lebensgefühl" sind kostenlos bei der Tourist Information Starnberg (Hauptstraße 1) erhältlich. Die Ausstellung mit allen Einsendungen ist bis Donnerstag, 12. Juli, im "Kunstsalon 5" (Josef-Jägerhuber-Straße 5, Starnberg) zu sehen .

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