Festakt:Feiern bis in die Puppen

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Theaterspielen zählt zu den vielen Aktivitäten, die der Don Bosco Club in Benediktbeuern anbietet. (Foto: Manfred Neubauer)

Vor 40 Jahren wurde der Don Bosco Club in Benediktbeuern ins Leben gerufen

Von Thomas Kubina, Benediktbeuern

Als das Licht in der Tenne im Maierhof des Klosters Benediktbeuern ausgeht, sitzen die etwa 40 anwesenden Gäste gespannt im Dunkeln. Es dauert nicht lange, bis ein grelles Scheinwerferlicht die provisorische Theaterbühne erhellt: Auf ihr stehen neun Jugendliche des "Don Bosco Clubs", die ein Theaterstück zum Thema "Mobbing" aufführen. Nicht nur die Theatergruppe stand am frühen Freitagabend anlässlich der Feier "40 Jahre Don Bosco Club" im Mittelpunkt, sondern auch ein Themenvortrag der Sozialforscherin Liane Pluto.

Die Geschichte des Jugendtreffpunktes ist lang: Nachdem ein Defizit an Ausgeh- und Treffmöglichkeiten für Jugendliche in der Gemeinde bemerkt wurde, initiierten die Salisianer Don Boscos mit engagierten Bürgern 1978 den heutigen Jugendtreff. Ein Jahr später übernahm die Trägerschaft die Pfarrei, bis sie diese 2005 in die Hände des Vereins Kinder- und Jugendarbeit Loisachtal legten. "Die Idee der Jugendarbeit ist gewachsen", bilanzierte Vereinsvorsitzender Christoph Budde.

Neben den Vereinseinnahmen erhält der Jugendclubr eine jährliche Unterstützung von 15 000 Euro seitens der Gemeinde Benediktbeuern. In diesem Jahr werde die Summe um 5000 Euro ansteigen, wie Dritte Bürgermeisterin Margarete Steffens betonte. An dem Abend entpuppte sich auch, dass Steffens in ihrer Freizeit gerne Kunstwerke malt. So übergab sie dem Jugendclub neben einem Geldgeschenk auch ein Bild, das der Club zum Zweck der Jugendarbeit versteigen kann.

Der Don Bosco Club setzt sich nicht nur für die Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen ein, sondern leistet zudem Aufklärungsarbeit: So auch an dem Abend, als Pluto, die am Deutschen Jugendinstitut arbeitet, einen Vortrag mit dem Titel "Kinder und Jugendliche im Wandel der Zeit" hielt. Sie stellte einige Bedinungen für das Aufwachsen von Jugendlichen vor, darunter: demografische Veränderungen, Bedeutung und Rolle von Bildung, Individualisierung und digitale Mediatisierung. "Wenn heute über Jugendliche gesprochen wird, dann versucht man alle unter einen Hut zu bekommen", kritisierte sie. Einige Trends ließen sich zwar beschreiben, wie etwa das Lebensgefühl der Jugendlichen in der "Generation-Praktika". Es gebe aber, wie Pluto betonte, nicht die "eine Jugend". Bildung sei ein zentrales Thema, das die heutige Jugend stark einspanne: Während 1955 16 Prozent der Achtklässler das Gymnasium besuchten, seien es 2013 38 Prozent gewesen. Diese Zahlen seien paradox, sagte sie, denn die Tendenz, die höheren Bildungswege zu erreichen, steige, doch benötige man heutzutage mehr Qualifikationen als damals.

Abgerundet wurde das Festprogramm mit dem Theaterstück der Don Bosco Jugend: "Die Leute waren einfach diszipliniert und engagiert", sagte Verena Peck, die das Stück zum Thema Mobbing als Kreisjugendpflegerin und Theaterpädagogin an zwei Tagen einübte. "Das Thema ist immer aktuell, es lässt keinen aus", sagte die 15-jährige Lena Wagner, die auf der Bühne stand.

Die Clubleiterin Sabine Maier erwähnte, dass die Jugendlichen schon ein Video dazu gedreht hatten. Neben ihr gehören Pius Grzeski als Teilzeitkraft und Streetworkerin Tini Schwarm zu den fest etablierten Gesichtern des Don Bosco Clubs. Weil die Feierlaune der Besucher nicht enden wollte, lud Budde sie im Anschluss zu einer "Open-end-Party" in das eigentliche Clubgebäude ein.

© SZ vom 18.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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