Fachoberschule Bad Tölz:Nachwuchs für Kliniken und Pflege

Pflegeheim in Karlsruhe mit ungarischen Pflege

Nachwuchs wird dringend gesucht: In der Fachoberschule Bad Tölz soll es darum vom kommenden Jahr an den neuen Zweig "Gesundheit" geben.

(Foto: Uli Deck/dpa)

Die FOS führt den Zweig "Gesundheit" ein. Die Schüler absolvieren ein 20-wöchiges Praktikum. Der Kreis will den Standort nach der Rückkehr zum G9 stärken.

Von Alexandra Vecchiato

Der Boom der Fachoberschulen (FOS) hat in den vergangenen Jahren zu etlichen Neugründungen in der Region geführt etwa in Garmisch-Partenkirchen, Starnberg und Waldram. Der Landkreis München plant eine FOS/BOS in Sauerlach oder Oberhaching. Das bayerische Kultusministerium indes rechnet vom Schuljahr 2019/2020 mit einem Rückgang der Schülerzahlen an den staatlichen Fachoberschulen - unter anderem wegen der Wiedereinführung des neunstufigen Gymnasiums. Mit dieser Konkurrenz im Nacken muss die FOS in Bad Tölz als Standort attraktiv bleiben. Vom Schuljahr 2018/2019 soll es den neuen Zweig "Gesundheit" geben. Eventuell wird er auch an der Berufsoberschule (BOS) eingeführt.

Man müsse den Standort Bad Tölz unbedingt stärken, sagte Wolfgang Krause, Geschäftsführer im Landratsamt, im Schulausschuss des Kreistags. Die Gesundheitsbranche wachse stetig und biete attraktive Arbeitsplätze. Die FOS in der Kurstadt sei prädestiniert als Standort für den neuen Zweig, gebe es doch eine Vielzahl an Praktikumsplätzen für die Schüler.

Neben dem Unterricht in Deutsch, Englisch, Mathematik, Geschichte, Sozialkunde, Religion/Ethik und Sport umfasst die Ausbildungsrichtung "Gesundheit" die Fächer "Gesundheitswissenschaften" und "Interaktion und Kommunikation". Ergänzend kommen die Fächer Biologie, Chemie sowie Rechtslehre/Wirtschaftslehre hinzu. In der elften Jahrgangsstufe ist für die Fachoberschüler im Wechsel mit dem Unterricht ein etwa 20-wöchiges Praktikum vorgesehen. Dieses kann an Kliniken, Pflegeheimen oder ambulanten Praxen absolviert werden. Neue Räume müssen für den Zweig "Gesundheit" an der Tölzer FOS nicht geschaffen werden, die Kosten können aus dem laufenden Kreishaushalt gedeckt werden.

Landrat Josef Niedermaier (FW) sprach davon, dass sich mit dem G 9 wieder mehr Schüler für das "direkte Abitur" am Gymnasium entscheiden werden. Also müsse man sich dem Wettbewerb mit den anderen Fachoberschulen stellen. Ärgerlich sei in diesem Zusammenhang, dass der Zweig "Agrar" nach Weilheim gekommen sei. Mit dem Nachbarlandkreis Miesbach gebe es Absprachen, wenn neue Ausbildungsrichtungen an FOS und BOS geplant seien. Eben diese Absprache scheint nicht mehr zu funktionieren. Miesbach fürchtet mit der Einführung des Zweiges auch an der Berufsschule Bad Tölz eine Schwächung seiner BOS Sozialwesen, die nur 60 Schüler besuchen. "Auf Dauer wird diese Minischule keine Überlebenschance haben", glaubt Niedermaier.

Kritik an der Haltung Miesbachs übte CSU-Rat und Vize-Landrat Thomas Holz. Schließlich habe es unter dem Vorgänger des jetzigen Landrats eine klare Absprache gegeben. Der zufolge sollte Bad Tölz den Zweig "Gesundheit" beantragen, in Holzkirchen sollte die Ausbildungsrichtung "Internationale Wirtschaft" eingerichtet werden. Er finde es ein "starkes Stück", wenn sich der Miesbacher Landrat Wolfgang Rzehak nicht mehr an Abmachungen halte, seien sie auch mit seinem Vorgänger vereinbart worden. Momentan habe die FOS Priorität, erwiderte Krause. Die BOS werde später weiterverfolgt. Noch in der Entwicklung ist laut Niedermaier die Einführung des Zweiges "Kunst", die 2014 diskutiert wurde. Allerdings müssten dafür neue Fachräume geschaffen werden. Die FOS Bad Tölz hat derzeit 730 Schüler, die in den Zweigen "Technik, "Soziales" und "Wirtschaft" unterrichtet werden.

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