Evangelische Kirche:Neue Gesichter in den Vorständen

Bei den Kirchenvorstandswahlen liegt die Beteiligung nach Aussage des evangelischen Dekanats Bad Tölz zwischen 13 und 14 Prozent. Mit der erstmals vereinfachten Briefwahl kamen viele jedoch nicht zurecht.

Wolfgang Schäl

Evangelische Kirche: Knapp zehn Prozent der evangelischen Christen, die zur Wolfratshauser Gemeinde Sankt Michael gehören, haben sich an der Kirchenvorstandswahl beteiligt.

Knapp zehn Prozent der evangelischen Christen, die zur Wolfratshauser Gemeinde Sankt Michael gehören, haben sich an der Kirchenvorstandswahl beteiligt.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Wahlen zum Kirchenvorstand am vergangenen Sonntag sind zur allgemeinen Zufriedenheit verlaufen, wenngleich die Beteiligung kaum vergleichbar ist mit der bei politischen Wahlen: Sie lag nach Angaben von Dekan Martin Steinbach im Durchschnitt zwischen 13 und 14 Prozent, das sei "eine Nuance" mehr als vor sechs Jahren.

Etwas höher lag sie bei den evangelischen Christen in Geretsried: Hier beteiligten sich 16,7 Prozent an dem kirchlichen Urnengang, deutlich mehr als vor sechs Jahren, als nur 10,2 Prozent ihre Kandidaten ankreuzten. Der Geretsrieder Pfarrer Theo Heckel führt das gewachsene Interesse darauf zurück, dass viele in seiner Gemeinde von dem vereinfachten Briefwahlrecht Gebrauch machten, das die evangelische Landeskirche heuer erstmals zugelassen hat.

Damit erreichte man zwar viele Wähler - angeschrieben und mit einem kompletten Satz Unterlagen wurden 4300 Wahlberechtigte, das Verfahren ist aber auch sehr aufwendig und teuer. Und es ist für einige auch nicht ganz durchschaubar, denn 108 Personen, die ihre schriftlichen Unterlagen eingereicht hatten, waren nicht identifizierbar und somit ungültig. "Das sind natürlich verlorene Stimmen", sagt Heckel.

Tendenziell ist es Heckel zufolge so, dass die Beteiligung bei kleinen Gemeinden vergleichsweise hoch ist, "bei einer Gemeinde mit 120 Seelen kommt man schon mal auf 70 Prozent". Mit der Zusammensetzung des neuen Vorstands ist Heckel jedenfalls zufrieden, alle fünf bisherigen Mitglieder, die angetreten waren, wurden in ihren Ämtern bestätigt, vier Bewerber ziehen neu ein, wodurch sich der Vorstand insgesamt verjüngt: Das älteste Mitglied sei 67, alle anderen stehen nach Heckels Worten noch im Berufsleben.

Bei 9,8 Prozent lag die Wahlbeteiligung in der Gemeinde Wolfratshausen, allerdings nur, wenn man die ungültigen Stimmen mitzählt. Von den 220 beantragten Briefwahlunterlagen waren nur 180 gültig, die Zahl der Stimmen, die nicht zum Tragen kamen, war mithin ähnlich hoch wie in Geretsried - "fatal", wie auch der Wolfratshauser Pfarrer und stellvertretende Dekan Florian Gruber findet, "das sollte bei Briefwahlen natürlich nicht so sein".

In Wolfratshausen hat man wie auch in Bad Tölz auf die in Geretsried praktizierte vereinfachte Briefwahl verzichtet, die Gründe aus Sicht der Gemeinde: Sehr teuer und sehr aufwendig, allein der Versand der Unterlagen mit der Post würde nach Grubers Rechnung an die 2000 Euro kosten. Da müsse man sich natürlich überlegen, "ob es das wert ist". Dass drei neue Mitglieder in das Gremium gewählt wurden, ist für Gruber erfreulich, zwei davon - Renate Henkel-Morell und Katja Toppe - seien zuvor bereits Ersatzkandidaten gewesen, ganz neu ist Christian Gross.

Mit der Auszählung der Stimmen sei man am Sonntag schnell und störungsfrei fertig geworden, berichtet Gruber, man habe die Resultate auch schnell ins Internet gestellt. Nach einer gesetzlich vorgeschriebenen Frist, in der gegen die Wahl Einspruch erhoben werden kann, werden die drei Kandidaten, die per Berufung in den neuen Kirchenvorstand gelangen, zusammen mit den anderen neuen Mitgliedern am 2. Dezember im Rahmen des sonntäglichen Gottesdienstes vorgestellt, die ausgeschiedenen werden verabschiedet.

In der Gemeinde Bad Tölz selbst ist das Verhältnis zwischen alten und neuen Vorstandsmitgliedern ausgewogen: Vier zu vier, zwei neue Mitglieder werden zusätzlich noch berufen. Zu den dann zehn Laienvertretern kommen in der Tölzer Gemeinde noch vier Pfarrer. Die komplette Liste der neuen Kirchenvorstände ist nach Aussage von Dekan Steinbach erst am heutigen Dienstag im Internet einsehbar. Wer sich über die Zusammensetzung in den einzelnen Kirchengemeinden informieren will, kann dies tun unter der Adresse www.evangelisch-im-oberland. de.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: