Eurasburg:Wieder zwei Gasthäuser weniger

Eurasburg: Denkmalgeschützt, wunderbar saniert - und jetzt ein Leerstand. das Elbacher Gütel in Eurasburg.

Denkmalgeschützt, wunderbar saniert - und jetzt ein Leerstand. das Elbacher Gütel in Eurasburg.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Schwierig für Eurasburg: Sprengenöder Alm und Elbacher Gütel sind nicht mehr bewirtschaftet

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Die Vereinsgaststätte Pizzeria Da Gianni ist derzeit das einzige Wirtshaus im Hauptort Eurasburg. Denn in den vergangenen Monaten haben gleich zwei Gasthäuser in Eurasburg geschlossen. Mit der Sprengenöder Alm stellte ein prominentes Wirtshaus den Gastronomiebetrieb bereits zum Jahreswechsel ein. Regisseurin Dagmar Wagner hat die Wirtschaft durch den Dokumentarfilm "Das Ei ist eine geschissene Gottesgabe" Anfang der 90er-Jahre bekannt gemacht. Ende Februar gab Bettina Böckl das Elbacher Gütel auf. Vorpächter war Sterne-Koch Dieter Maiwert. Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) bedauert diese Entwicklung und will neue Impulse setzen.

Seit diesem Jahr haben die Inhaber Josef und Theresia Geisberger nur noch das Hotel bei der Sprengenöder Alm geöffnet. Sie vermieten die Räume der Gastwirtschaft einschließlich der Küche für Feiern und Veranstaltungen. Sie dekorierten und räumten nach den Feiern wieder auf, sagt Geisberger. Die Gäste müssten das Catering selbst in Auftrag geben und Getränke einkaufen.

Vor allem die Probleme rund um das Personal hätten ihn bewogen, die Gastwirtschaft zuzusperren, sagt Geisberger. Die Sprengenöder Alm sei ein typisches Ausflugslokal gewesen. Am Wochenende seien viele Gäste gekommen, unter der Woche nur wenige. Für Gesellschaften an einem Samstag hätte er 15 bis 20 Personen zur Bewirtung gebraucht, an einem Montag aber nur zwei bis drei. Das zu koordinieren sei problematisch gewesen. Außerdem habe die Lage der Sprengenöder Alm etwas außerhalb von Eurasburg die Situation erschwert. Jeder, der bei ihm arbeitete, brauchte deshalb ein Auto, sagt er.

Hinzu kamen das eigene Alter und die gestiegenen Auflagen im Gastgewerbe. Für die Verordnung zur Allergenkennzeichnung habe er beispielsweise alle Inhaltsstoffe im Essen auflisten müssen, die allergische Reaktionen auslösen, sagt Geisberger. Die Arbeit sei nicht mehr schön gewesen. Außerdem sei er mittlerweile 65 Jahre alt. Da sei es an der Zeit, kürzer zu treten. Bereits von 1949 an hatte die Inhaber-Familie Gäste in der Sprengenöder Alm bewirtet. In jüngerer Zeit hatte der jetzige Eigentümer die Gastwirtschaft lange Jahre verpachtet. Seit 2007 leitete er die Gastwirtschaft gemeinsam mit seiner Frau wieder selbst. Er wolle die Gastronomie nicht mehr verpachten, sagt Geisberger. So wie es jetzt laufe, reiche es für sie.

Dass das Elbacher Gütel schon seit drei Monaten leer steht, ist für die Eigentümer eine finanzielle Belastung. Sie hatten das denkmalgeschützte Haus 2009 saniert, renoviert und danach als Restaurant betrieben. Wegen eines Unglücksfalls mussten sie im Oktober 2012 aufgeben. Sie verpachteten das Gasthaus. Sie hätten so viel investiert, dass sie auf monatliche Einnahmen angewiesen seien, sagt Werner Hofmann. Ende Februar hatte Pächterin Bettina Böckl den auf fünf Jahre geschlossenen Vertrag nach wenigen Monaten gekündigt. Er wolle das gerichtlich klären lassen, sagt Hofmann.

Im Elbacher Gütel hatte das Landratsamt 2013 den Brandschutz moniert. Der Vorpächter, Dieter Maiwert, hatte die Zulassung 2013 nur unter Auflagen erhalten. Wenig später verließ er Eurasburg und kehrte an den Tegernsee zurück. Inzwischen wurden die Mängel behoben.

Die Gemeinde werde die Entwicklungen im Auge behalten, sagt Bürgermeister Sappl. Gastwirtschaften und Übernachtungsmöglichkeiten sind für ihn wichtig. Deshalb führt er mit Bauwerbern Vorgespräche für ein gastronomisches Angebot in Eurasburg. Es gebe viele Gewerbebetriebe, deren Mitarbeiter gerne die Möglichkeit hätten, mittags eine warme Mahlzeit zu bekommen. Der warme Mittagstisch der Bio-Metzgerei werde sehr gut angenommen, sagt Sappl.

Er will gemeinsam mit Beherbergungs- und Gastronomiebetreibern der Kommune an der "Marke Eurasburg" arbeiten. Eurasburg werde zwar keine Touristenhochburg, sagt Sappl. Potenzial sieht er aber bei Pilgern, die auf dem Jakobsweg unterwegs sind, der durch Eurasburg führt. Die Übernachtungszahlen im Beuerberger Gasthof zur Mühle stiegen ständig. Außerdem suchten Handwerker, Monteure und Handelsreisende unter der Woche Übernachtungsmöglichkeiten.

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