Eurasburg:Plädoyers für und gegen den Supermarkt

Eurasburg: Oben wohnen, unten einkaufen und parken: Der Supermarkt und die neuen Häuser in Eurasburg könnten Ende 2019 fertig sein.

Oben wohnen, unten einkaufen und parken: Der Supermarkt und die neuen Häuser in Eurasburg könnten Ende 2019 fertig sein.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Eurasburger streiten bei der Bürgerversammlung über den Bau. Bürgermeister Moritz Sappl verteidigt das Projekt

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Die Kommune steht in den nächsten Jahren vor teuren Investitionen: die Sicherung des Trinkwasserbedarfs und die mögliche Suche nach einem zweiten Brunnen, die Erweiterung des kommunalen Friedhofs im Ortsteil Berg, der Ausbau der Königsdorfer Straße oder die Schaffung von Sozialwohnungen im ehemaligen Schleusenwärterhaus in Bruggen. Doch in der Bürgerversammlung am Dienstag im Rathaus dominierte unter den knapp hundert Gästen anderes.

Einmal wurde die Diskussion sogar emotional: Nach seinem leidenschaftlichen Plädoyer für einen Supermarkt in Eurasburg applaudierten viele Bürger dem früheren Gemeinderat Peter Bergmann. "Eurasburg will das und braucht das", bekräftigte er. Bergmann bekannte zwar, auch die negativen Auswirkungen auf existierende Nahversorgungsbetriebe zu sehen. Doch eine solche Chance, mitten im Zentrum - an der Ecke Albert-von-Iring- und Beuerberger Straße - einen Supermarkt zu bekommen, werde die Kommune nie wieder bekommen. Mit Unterstützern sammle er derzeit Unterschriften für einen Nahversorger - und die Reaktionen seien größtenteils positiv.

Die Gegenreaktion einer Bürgerin: Die Debatte spalte den Ort. Deshalb sei sie für einen Bürgerentscheid. Einer demokratischen Mehrheitsentscheidung könne sich jeder beugen. Dieser Argumentation wollte sich Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) nicht anschließen. "Ich sehe eine Spaltung noch nicht", entgegnete er. Derzeit gehe es darum, die Geschäftsbeziehungen mit dem Investor zu regeln. Alle weiteren Schritte für den Supermarkt mit rund 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche und 18 Wohneinheiten seien im Planverfahren zu klären.

Ein Dauerthema ist der Fuß- und Radweg entlang der Kreisstraße von Eurasburg nach Baierlach. Der sei derzeit kein Thema, erklärte Bürgermeister Sappl auf Nachfrage des früheren Gemeinderats Franz Epp. Der Fuß- und Radweg würde nach Schätzungen rund eine Million Euro kosten. Weil es sich um eine Kreisstraße handle, sei der Landkreis Baulastträger. Auf ein Schreiben nach Kostenbeteiligung sei bislang keine Antwort gekommen. Es sei auch nicht sinnvoll einen Trampelpfad entlang der Straße anzulegen, ehe die Querung der Loisach an der Straßenbrücke nicht gelöst sei. Laut Drittem Landrat Klaus Koch (Grüne) steht die Maßnahme auch nicht auf der Prioritätenliste.

Ebenso verteidigte Sappl Abholzaktionen am Radweg von Eurasburg nach Achmühle sowie an der Unterführung vom Kindergarten zum Sportplatz in Eurasburg. Erstere diene dazu, für Sanierunsarbeiten besser an den Bachlauf daneben zu kommen. Zweitere solle die Unterführung lichtdurchfluteter machen. Davon erhoffe sich die Kommune, dass diese besser trockne.

Sowohl der Dritte Landrat Koch als auch Sappl betonten die positiven Wirtschaftsdaten im Landkreis - mit geringer Arbeitslosenquote und sprudelnden Steuereinnahmen. Doch der Eurasburger Bürgermeister warnte auch vor zu vielen Wünschen und Begehrlichkeiten. Sanierungs- und Infrastrukturmaßnahmen müssten gut überlegt werden. Der Wohndruck aus dem Ballungsraum München lasse Miet- und Baugrundpreise steigen. Doch müsse auch an ärmere Bevölkerungsschichten zu denken.

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