Kindertheater in Eurasburg:Glück für den Pechvogel

Kindertheater in Eurasburg: Sophie Braun (als Pechvogel, links) und Theresa Schön (Prinzessin Glückskind) glänzen auf der Bühne bei der Aufführung des Singspiels nach der Kinderoper von Carl Reinecke.

Sophie Braun (als Pechvogel, links) und Theresa Schön (Prinzessin Glückskind) glänzen auf der Bühne bei der Aufführung des Singspiels nach der Kinderoper von Carl Reinecke.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Tosender Applaus für die Beuerberger "Singglöckchen", die mit einem Märchensingspiel auf der Bühne stehen und nebenbei Geld für Straßenkinder sammeln

Von Anja Brandstäter, Eurasburg

Der König ordnet eine Exekution an - Pechvogel soll geköpft werden. Denn er hat die Tochter des Königs, Prinzessin Glückskind, ungebeten geküsst. Seither sitzt sie im königlichen Garten im Land Utopien und weint, während Pechvogel stets guter Laune ist. Es sieht schlecht aus, doch die Rettung und damit ein Happy end, kommt in letzter Minute.

Christa Albrecht hat seit Anfang des Jahres das Märchensingspiel nach der Kinderoper "Glückskind und Pechvogel" von Carl Reinecke (1824 - 1910) mit 21 Kindern der Beuerberger Singglöckchen einstudiert. Die Jüngsten sind fünf Jahre alt, die Ältesten elf. Die Musiker Stefan Moser und Wolfgang Neumeier begleiten die Kinder virtuos vierhändig am Klavier. Das Werk ist mit seinen Solo- und Chorpartien recht anspruchsvoll.

Umso erstaunlicher, wie gut die jungen Protagonisten ihre Rollen meistern. Theresa Schön (Prinzessin Glückskind) und Sophie Braun (Pechvogel) spielen die Hauptrollen. Beide sind elf Jahre alt und singen im Wolfratshauser Kinderchor von Yoshihisa Kinoshita. Singen fällt ihnen leicht. "Den Text habe ich mit der Mama gelernt", sagt Theresa. Die Kinder waren mit großem Einsatz dabei, wie auch Maria Reiter. "Sie hat sich ihre Rolle als König von Utopien richtig erarbeitet", erzählt Christa Albrecht. Sie habe fleißig geübt, das habe sich gelohnt. Die Kinder waren vor der Vorstellung richtig aufgeregt. So auch die fünfjährige Johanna, die unbedingt mitmachen wollte und ihre Mutter schon im Herbst regelmäßig daran erinnert hat, die Anmeldung bei den Singglöckchen nur ja nicht zu verpassen.

Am Freitagabend hat sich der voll besetzte Pfarrsaal von Beuerberg in einen Schlossgarten verwandelt. Die 21 Kinder tragen prachtvolle Kostüme, die Gespielinnen der Prinzessin wunderschöne Flechtfrisuren. Licht- und Tontechnik funktionieren, die Zuschauer werden bewirtet. All dies haben zahlreiche freiwillige Helfer bewerkstelligt. Christa Albrecht freut sich über die gute Dorfgemeinschaft: "Ob Kostüme genäht werden mussten oder die Elektrik eingerichtet, immer hat sich jemand gefunden, der geholfen hat."

Begonnen hat Albrecht das Projekt, weil sie selber gerne singt. So wollte sie allen Kindern im Dorf die Möglichkeit bieten, sich musikalisch zu bilden. Das Stück haben die Kinder auf spielerische Art erarbeitet. Besonders hat sich Albrecht darüber gefreut, dass die klassische Musik auch bei den Kleinen gut ankommt. Allerdings sind bei den Singglöckchen ausschließlich Mädchen dabei. "Die Jungen singen nicht, sie lernen Blasmusik", stellt Albrecht fest.

Die Veranstaltung kostete zwar keinen Einritt, doch das Publikum hat die Kinder mit tosendem Applaus entlohnt. Und kräftig gespendet: 500 Euro kamen zusammen für das Straßenkinderprojekt von Franz Bauer. Der Beuerberger lebt in Brasilien und kümmert sich um Straßenkinder. Außerdem unterstützen die Singglöckchen den Verein Kunterbunt, der Reisen für Menschen mit Behinderung organisiert. Die Zuschauer ließen auch die Kinder nicht auf dem Trockenen sitzen. In einem Extra-Körbchen sammelten sie für die Darsteller mehr als 300 Euro. Davon dürfen die Singglöckchen einen Ausflug machen.

Weitere Aufführung am Freitag, 17. Februar, von 19 Uhr an im Beuerberger Pfarrheim

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