Etat:Lenggries muss investieren

Heuer decken Einnahmen und Rücklagen noch den Finanzbedarf

Von Petra Schneider, Lenggries

Die Finanzen der Gemeinde Lenggries ruhen auf einem soliden Fundament. Dank sprudelnder Steuereinnahmen konnten die Rücklagen in den vergangenen Jahren aufgestockt und Schulden abbezahlt werden. Einige große Projekte stehen an, die die Gemeinde ohne Darlehen finanzieren will. Zumindest heuer, denn in den kommenden Jahren könne eine Kreditaufnahme nicht ausgeschlossen werden, sagte Bürgermeister Werner Weindl (CSU) am Montag im Hauptausschuss. Auch die Rücklagen müssen dann wohl angezapft werden.

Das Lenggrieser Haushaltsvolumen beträgt insgesamt knapp 26 Millionen, davon 6,2 Millionen im Vermögenshaushalt. Zu den größten Investitionen gehören der Hochwasserschutz am Lahngraben (2,6 Millionen), Mittel für die Feuerwehren Lenggries, Schlegldorf, Wegscheid und Winkl (rund 800 000 Euro), der Bau der Jachenbrücke in Leger (600 000 Euro) sowie Sanierung (395 000 Euro)und Einbau einer Hackschnitzelheizung (194 000 Euro) in der Grund- und Mittelschule. Für die Erneuerung des Alpenfestsaals samt technischer Anlagen ist rund eine halbe Million Euro eingeplant, für den Umbau des ehemaligen Gashofs zur Post rund 300 000 Euro. Um die Projekte finanzieren zu können, muss die Gemeinde in die Rücklagen greifen. Sie werden im laufenden Jahr von rund 7,2 Millionen Euro auf 4,7 Millionen Euro schrumpfen und 2020 voraussichtlich nur noch rund 575 000 Euro betragen. "Wir leben von unseren Rücklagen", merkte Florian Forstner (FW) bei der Vorstellung des Haushaltsplans an, der vom Ausschuss einstimmig an den Gemeinderat empfohlen wurde. "Wir hoffen, dass wir den Ansatz nicht voll ausschöpfen müssen", sagte Weindl. Denn auch 2016 hatte die Gemeinde eine Rücklagenentnahme von über zwei Millionen eingeplant, dann aber nur 320 000 Euro benötigt. Der Schuldenstand wird zum Jahresende voraussichtlich rund 230 000 Euro betragen. Nicht berücksichtigt ist hier allerdings ein Darlehen von 3,7 Millionen Euro, das die Gemeinde für den Erwerb von Flächen auf dem Kasernenareal bei der "Bayerngrund" aufgenommen hat und das außerhalb des Haushalts abgewickelt wird.

Lenggries profitiert von der guten Konjunktur: Einkommenssteuer (5,3 Millionen Euro), Gewerbesteuer (2,8 Millionen Euro) und Schlüsselzuweisungen (zwei Millionen Euro), die aber wegen der gestiegen Umlagekraft um 200 000 Euro gesunken sind, bilden die Haupteinnahmequellen. Zu den größten Ausgabeposten gehören die Kreisumlage (4,9 Millionen Euro), Personalkosten (4,9 Millionen Euro) und der sächliche Verwaltungs- und Betriebsaufwand (4,5 Millionen Euro). Den Löwenanteil an den Personalkosten verursachen die Kindertagesstätten, gefolgt von Verwaltung und Bauhofpersonal. Generell klaffen Einnahmen und Ausgaben für die Kinderbetreuung auseinander: In den Einrichtungen in Lenggries und Wegscheid muss die Gemeinde voraussichtlich ein Defizit von knapp 860 000 Euro ausgleichen. Dazu kommen 163 000 Euro, die für die Kinderbetreuung in nicht-gemeindlichen Einrichtungen gezahlt werden müssen. Ein Defizit verursacht auch die "Isarwelle": Rund 856 000 Euro muss die Gemeinde heuer zuschießen.

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