Es werden noch Sänger gesucht:Die Rückkehr eines Unermüdlichen

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Der frühere Musikschulleiter Erich Rupprecht plant im November zwei Konzerte in der Loisachhalle

Von Reinhard Szyszka, Wolfratshausen

Er war zweifellos eine prägende Persönlichkeit des Wolfratshauser Kulturlebens: Erich Rupprecht. Die städtische Musikschule, heute eine überaus erfolgreiche Einrichtung, wäre ohne Rupprechts unermüdliche Initiative und seinen mitreißenden Einsatz wohl nie entstanden. Ihm war es zu verdanken, dass im Herbst 1983 die Musikschule erstmals ihre Pforten öffnen konnte, damals noch am Obermarkt. Rupprecht wurde der erste Leiter der Schule, und auch der Umzug 1989 in den Bernrieder Hof am Untermarkt fiel in seine Ära.

Doch nicht nur als Musikschulleiter trat Rupprecht hervor, sondern mehr noch als Konzertveranstalter, Dirigent, Chorleiter, Violinist. Unzählige Konzerte in den Jahren um 1990 sind untrennbar mit seinem Namen verbunden, Kinder-Musicals, Jugend-Symphoniekonzerte, Chorkonzerte, Serenadenabende und vieles andere mehr.

Auch die Bergwaldbühne war im Wesentlichen eine Idee Rupprechts, und er war es, der die Bühne mit einer szenischen Aufführung von Orffs "Carmina Burana" einweihen konnte. Dann änderten sich die Zeiten, und Rupprecht verließ Wolfratshausen.

Jetzt, mehr als 20 Jahre später, kehrt Erich Rupprecht an seine frühere Wirkungsstätte zurück. An einem Wochenende im November wird er zwei Konzerte in der Loisachhalle dirigieren - beide mit einem großen Chor-Orchesterwerk als Abschluss. Nicht ohne Grund: "Freude - Friede - Freiheit" hat Rupprecht als Motto über seine Konzerte gesetzt, und er möchte gerade über die Chor-Finali seine Zuhörer erreichen, zur Freude ermuntern im unfrohen Alltag und ein Zeichen für den Frieden setzen in friedloser Zeit. Aber das ist charakteristisch für Rupprecht: Für ihn war Musik immer schon mehr als eine Abfolge von Tönen; sie ist für ihn eine Aussage, die die Welt im Innersten bewegen und zum Besseren verändern kann. Naiv? Vielleicht, aber dann waren auch Beethoven und Mendelssohn naiv.

Die Programme der beiden Konzerte sind ehrgeizig genug. Am Samstag, 17. November, erklingt zunächst das Violinkonzert von Jean Sibelius. Kein Geringerer als Ingolf Turban wird der Solist sein. Anschließend gibt es das Finale der zweiten Sinfonie "Lobgesang" von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu hören. Ihren Beinamen trägt die Sinfonie nicht ohne Grund: Der umfangreiche Schlusssatz enthält Vertonungen von ausgewählten Bibelworten für Soli, Chor und Orchester.

Das zweite Konzert am Sonntag, 18. November, beginnt mit Beethovens fünfter Sinfonie, der "Schicksalssinfonie", die vom Dunkel zum strahlenden Licht führt. Dann folgt wieder ein Violinkonzert, das von Mendelssohn, mit der jungen Preisträgerin Milena Wilke als Solistin. Und zuletzt erneut Beethoven: "Freude schöner Götterfunken", das Finale der Neunten.

Die Vorbereitungen für beide Konzerte sind schon weit gediehen. Ein Orchester aus Lviv (Lemberg) in der Ukraine wird anreisen; die Gesangssolisten sind ebenfalls fest engagiert. Der Chor hingegen kann noch Verstärkung gebrauchen. Die Proben finden konzentriert an Wochenenden in Wolfratshausen statt: am 28./29. Oktober wird Mendelssohns "Lobgesang" einstudiert, am 4./5. November geht es dann um Beethovens "Freuden"-Finale. Hinzu kommen die Generalproben an den Nachmittagen der Konzerttage selbst.

Wer also mit überschaubarem Probenaufwand das eine oder andere der beiden Chor-Finali - oder gar beide - einstudieren und aufführen möchte, kann sich mit Rupprecht oder der Musikschule Wolfratshausen für nähere Auskünfte in Verbindung setzen. Ganze Chöre sind dabei ebenso willkommen wie Einzelsängerinnen und Einzelsänger. Übe-CDs sind vorhanden.

Wer Rupprecht von früher kennt, der merkt: Er hat sich nicht verändert. Eine Kerze, die an beiden Enden brennt. Ein Mensch, der die ehrgeizigsten Projekte trotz aller Widrigkeiten stemmt. Geht nicht gibt's nicht. Man kann sicher sein: Er wird es auch diesmal schaffen und im November in der Loisachhalle zwei mitreißende Konzerte auf die Beine stellen.

Wer am Chor interessiert ist, kann sich an die Musikschule Wolfratshausen wenden, Telefon 08171/29254, oder direkt an Erich Rupprecht, Telefon 08637/98 64 07, Mail rupprecht.erich@t-online.de

© SZ vom 12.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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