Erlebnisbad:Wellness und Spa im Trimini

Die Kristallbäder AG baut das Kochler Erlebnisbad um: Eine zweistöckige Thermenwelt entsteht.

Christine Lehner

Wenn zwölf Millionen Euro in den Umbau eines Schwimmbads investiert werden, lässt sich eine opulente Baustelle erwarten. Am Seeweg 2 in Kochel wirkt aber noch nichts opulent- außer vielleicht der Kran, dessen Haupt stolz in den weiß-blauen Himmel ragt. Dass hier das 40 Jahre alte Trimini darauf wartet, in neuem Glanz zu erstrahlen, sieht man erst auf den zweiten Blick. Und auch nur dann, wenn man genau hinschaut.

Trimini Umbau - Anbau Sauna Terrasse

Das große Schwimmbecken wurde zur Hälfte zugeschüttet um Platz für Spa- und Wellness-Bereich zu schaffen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Sabine Krönauer, Assistentin der Geschäftsführung und Leitung des Bades vor Ort, freut sich auf den Umbau. Mit dem Finger fährt sie die Pläne mit den Grundrissen ab, die der neue Betreiber, die Kristall Bäder AG, im Eingangsbereich befestigt hat. "Hier, wo wir jetzt stehen, wird es eine Erweiterung geben. Auch ein Fahrstuhl kommt rein, den gab es vorher nicht."

Seit 27 Jahren lebt Krönauer in Kochel. Das Trimini, das seit Mai 2011 "Kristall Trimini" heißt, kennt sie wie ihre Westentasche. "Wir haben zunächst mit der Innensanierung angefangen", berichtet sie, während sie durch das Schwimmbad führt. "Hier im Hallenbadbereich wie auch im gesamten Gebäude haben wir vorigen Winter die Heizung erneuert. Auch die Malerei an den Wänden ist neu." Sie zeigt auf ein Gemälde, das an eine toskanische Landschaft erinnert. In der Ecke funkeln Kristalle, "Heilsteine", wie Krönauer sagt.

Die Kristall Bäder AG hat jede ihrer zwölf Thermen mit solchen Steinen ausgestattet. Diese sollen nicht nur optisch auf die Besucher wirken, sondern auch Kraft spenden. Das Unternehmen folgt damit nach eigenen Angaben den Heilslehren der Äbtissin Hildegard von Bingen, die als Wegbereiterin ganzheitlicher Naturmedizin gilt. Außerdem wurden die Becken im Hallenbad mit "belebtem" Granderwasser gefüllt.

Außer den Wandarbeiten sind im Hallenbadbereich keine großen Veränderungen sichtbar. Trimini-Stammkunden wird dagegen sofort der neue Außenbereich ins Auge fallen: Das ehemals rund 50 Meter lange Freibecken mit Blick auf See und Berge, Markenzeichen des Triminis, wurde auf die Hälfte reduziert. Auf der zugeschütteten Seite entstand Platz für Technik und zusätzliche Umkleiden.

Auf diesem Fundament wird im Winter mit dem Bau der zweistöckigen Thermenwelt begonnen. Saunalandschaften, ein Wellnesspool inklusive Poolbar, Räume für Spa-Behandlungen wie Thalasso, Heiße Steine und Ayurveda wird das Kristall-Trimini bieten. Auch der Gastrobereich geht mit neuer Optik und gesundheitsorientierten Speisen auf die Bedürfnisse der Kunden ein. Höhepunkt soll die Mega-Sauna sein, die Platz für 200 Gäste bietet. Die Arbeiten dafür werden voraussichtlich im Herbst beginnen, wenn der Rohbau steht.

Das Trimini als Wellnesstempel - eine Familie aus Wolfratshausen, die gerade auf dem Weg ins Schwimmbad ist, sieht das eher skeptisch: "Hier wird noch auf jeden Gast einzeln geachtet. Zu viele Leute fänden wir nicht schön. Natürlich, das Bad ist nicht auf dem neuesten Stand, aber das macht doch nichts", sagt die Großmutter, die ihre Tochter samt Enkelkindern begleitet. "Und ein Saunagänger bin ich auch nicht. Für so was können die Leute doch nach München oder Erding fahren."

Thomas Holz, Bürgermeister der Gemeinde Kochel am See, sieht das anders. Er bewertet den Umbau des Bades als wichtigen Tourismusfaktor, sowohl für die Gemeinde als auch für die Region: "Das Trimini ist wie ein Leuchtturm. Wir erhoffen uns, durch den Umbau diesen Leuchtturm wieder flott zu machen und ihm zu neuem Glanz zu verhelfen." Die Gefahr einer Massenüberflutung sehe er nicht: "So viel wird ja auch nicht dazu gebaut."

Ob und wie viele Gäste das neu gestaltete Trimini nach Kochel führen wird, zeigt sich wohl erst nach der Eröffnung an Ostern nächsten Jahres. Bis dahin versucht man, den Gästen den Umbau mit kleinen Sonderaktionen wie das "Sommerblütenfest" am kommenden Wochenende zu versüßen. Schließlich finden die Arbeiten bei laufendem Badebetrieb statt. "Man kann ja nicht umbauen, ohne dass man was sieht", sagt Krönauer. Wenn auch erst auf den zweiten Blick.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: