Erholung und Forstwirtschaft:Wie Pflege den Wald stabil macht

Erholung und Forstwirtschaft: Hubert Oberhauser (links) und Robert Nörr mit der Pflegetafel.

Hubert Oberhauser (links) und Robert Nörr mit der Pflegetafel.

(Foto: oh)

Zwei Tafeln erklären in Egling, warum Bäume gefällt werden

Unter den Titeln "Unsere Eglinger Wälder: Den jungen Bäumen eine Chance geben" sowie "Unsere Eglinger Wälder - ein Erholungs- und Lebensraum im Klimawandel" haben die Gemeinde Egling und das Forstrevier Wolfratshausen kürzlich zwei neue "Waldpflegetafeln" vor. Für den Eglinger Bürgermeister Hubert Oberhauser ist eine fachgerechte und kontinuierliche Waldpflege die entscheidende Voraussetzung, damit die Wälder stabil gegen Sturm und Schadinsekten werden. Egling verfügt über mehr als 3000 Hektar Wald. "Mir ist es ein wichtiges Anliegen, die Öffentlichkeit besser darüber zu informieren, dass Durchforsten und Holzentnahme etwas sehr Positives sind und den Waldzustand verbessern", sagte Oberhauser. Die Waldpflegetafeln sollen dazu einen Beitrag leisten. Auf den Tafeln wird die Waldentwicklung verglichen: mit und ohne aktiver Waldpflege. An der Straße von Puppling Richtung Aumühle wächst ein junger Wald, der im Jahr 1990 komplett neu gepflanzt werden musste, nachdem alle alten Fichten von den Orkanen Vivian und Wiebke geworfen worden waren. "In dem Mischwald aus Fichten, Kiefern, Eichen, Bergahorn und einigen sehr seltenen Baumarten wie dem Wildapfel würde sich allein die Fichte durchsetzen, wenn wir nicht eingreifen", erläuterte Förster Robert Nörr, der den Gemeindewald betreut. "Ein solcher Wald wird instabil." In einigen Jahrzehnten seien Schäden durch Borkenkäfer und Windwurf programmiert. Egling investiere, um stabile und wertvolle Mischbaumarten wie Eiche oder Ahorn zu erhalten, sagte Bürgermeister Oberhauser. Dazu wurde ungefähr alle zehn Meter ein besonders stabiler und wertvoller junger Baum ausgewählt. Die zwei oder drei stärksten Nachbarn wurden gefällt, damit der sogenannte Auslesebaum viel Licht bekommt, eine lange Krone und damit auch eine große Wurzel entwickeln kann.

Die Maßnahme schütze auch das Trinkwasser. "Wir befinden uns hier in der Wasserschutzzone II, aus der Egling, Deining und Hornstein ihr Trinkwasser bekommen." Unter einem Mischwald werde das beste und sauberste Trinkwasser gewonnen, eine Aufbereitung oder Säuberung sei nicht notwendig.

Die zweite Waldpflegetafel befindet sich an dem steilen Forstweg Richtung Hornstein. Dort wurden in den vergangenen zehn Jahren in mehreren Schritten alte Bäume gefällt, um den nachwachsenden jungen Bäumen Licht zum Wachsen zu geben. "Gerade der junge Bergahorn wäre ohne diese Maßnahmen abgestorben, da er viel Licht benötigt", erklärt der Leiter des Forstreviers Wolfratshausen. Ahorne seien sehr stabil und daher wertvoll.

Oberhauser hob die Bedeutung des Rohstoffs Holz hervor, das bei der Waldpflege anfällt. Aus den in dem Waldstück gefällten Fichten wurde das Vereinsheim in Deining gebaut. Das Brennholz hat zum teil ein Anlieger für den Eigenbedarf aufgearbeitet und es wurde für die gemeindliche Hackschnitzel-Heizung in Rathaus, Kindergarten und Feuerwehrhaus verwendet. Für viele Waldbesitzer sei der Wald ein unverzichtbarer Einkommensbestandteil und in der Gemeinde wichtiger Wirtschaftsfaktor.

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