Erdwärme:Neue Pläne für Geothermiekraftwerk

Die Firma Erdwärme Oberland treibt die Suche nach heißem Wasser im Raum Icking und Wolfratshausen voran. Ein anderes Unternehmen zieht sich indes aus den Untersuchungen zurück.

Isabel Meixner

Rund um Wolfratshausen und Icking wird möglicherweise schon bald nach heißem Wasser im Erdinneren gesucht. Erdwärme Oberland, eine Projektgesellschaft von Erdwärme Bayern, hat beim Bayerischen Wirtschaftsministerium ein Antrag auf Ausbeutung der in der Tiefe schlummernden Energie gestellt. Erhält das Unternehmen die Erlaubnis, will es 3 D-Untersuchungen für den Claim Höhenrain beantragen und damit voraussichtlich im Sommer beginnen, teilte Heiko Wilhelm, Projektplaner bei Erdwärme Oberland, mit.

Sein Unternehmen besitzt seit dem Jahreswechsel gemeinsam mit der Süddeutschen Geothermie Projekte Gesellschaft (SGG) die Bergrechte für das Gebiet. Die SGG hatte sich vor Jahren die alleinigen Rechte am Claim gesichert, war dann aber nicht tätig geworden. Von Seiten der SGG hieß es nun, Erdwärme Oberland werde das Wolfratshauser Projekt federführend übernehmen; man selbst sei mit den beiden Projekten in Kirchstockach und Dürrnhaar bei Aying zu sehr beschäftigt, sagte Geschäftsführer Tilo Wachter: "Man kann nicht alles auf einmal machen."

Bis es wirklich zu Geothermie-Bohrungen kommt, ist es noch ein weiter Weg, sagt Heiko Wilhelm. Sein Unternehmen, das noch ein weiteres Projekt in Wielenbach bei Weilheim realisiert, benötigt zunächst die Aufsuchungserlaubnis des Wirtschaftsministeriums, die es der Firma ermöglicht, bei den seismischen Untersuchungen über die Grenzen des Claims Höhenrain hinauszugehen. Das sei nötig, um auch die Randbereiche ausreichend untersuchen zu können.

Wilhelm rechnet damit, dass die Erlaubnis bald vorliegt. Erst dann können seismischen Untersuchungen beantragt werden. Dafür soll mit Fahrzeugen der Untergrund im Bergfeld Höhenrain durchleuchtet werden, so wie kürzlich im Großraum Königsdorf. Im Nordlandkreis wird das 150 bis 160 Grad heiße Wasser, das zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt werden soll, in 5000 Meter Tiefe vermutet.

Im Gegensatz zur SGG, die mit Geothermie-Bohrungen an der Weidacher Kläranlage geliebäugelt hatte, will Erdwärme Oberland den gesamten Claim untersuchen. "Ein Standort steht noch nicht fest", sagte Projektleiter Wilhelm.

Dass Erdwärme Oberland das Projekt im Nordlandkreis realisiert, ist mit der SGG abgesprochen. Das bestätigen sowohl Heiko Wilhelm als auch SGG-Geschäftsführer Tilo Wachter. Die SGG behält ihre Bergrechte weiterhin - auch wenn sie faktisch nichts mehr davon habe, bestätigte Tilo Wachter: "Es kann ja nicht einer hier im Claim arbeiten und der andere dort."

Ursprünglich habe die SGG das Projekt selbst umsetzen wollen; nachdem das wegen der beiden anderen Unternehmen in Kirchstockach und Dürrnhaar nicht möglich war, habe man der Doppeleintragung mit Erdwärme Oberland für den Claim Höhenrain zugestimmt, sagte Wachter: "Man kann sich nicht das Bergrecht sichern und dann lange nichts machen." Die Bohrrechte für seine Firma wären am 31. Oktober 2013 ausgelaufen.

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