Entschieden:Bad Tölz behält Madlschule

Stadtrat lehnt Tausch gegen Franzmühle einstimmig ab.

Von Petra Schneider

Die Kulturvereine "Lust" und "Komische Gesellschaft" dürfen aufatmen: Sie können auch zukünftig die Alte Madlschule für Veranstaltungen nutzen, die Idee eines Immobilientausches ist vom Tisch. Der Stadtrat hat kürzlich in nicht-öffentlicher Sitzung einstimmig gegen einen Erwerb des Pfarrheims Franzmühle gestimmt. Man war sich einig, dass durch den Kauf des Pfarrheims von der Erzdiözese München und Freising bei gleichzeitigem Verkauf der Alten Madlschule und des Franziskuszentrums kein Mehrwert für die Stadt entstünde. Beide Gebäude bleiben in städtischer Hand.

Ein wesentlicher Knackpunkt beim angedachten Immobilientausch war der nicht ausreichende Brandschutz in der Franzmühle. Außerdem habe die Raumaufteilung des Pfarrheims dagegen gesprochen, sowie der fehlende Außenbereich, der eine sinnvolle Nutzung oder Vermietung einschränke. Auf Wunsch der Erzdiözese sei das Thema in nicht-öffentlicher Sitzung behandelt worden, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt.

Ein möglicher Immobilientausch wurde auf Initiative von Bürgermeister Josef Janker (CSU) seit Herbst 2015 diskutiert. Die Idee war, die Jugendförderung in das Pfarrheim Franzmühle umzusiedeln. Im Gegenzug hätte die Kirche das Franziskuszentrum und die Alte Madlschule bekommen. Bei den Kulturvereinen sorgte der Vorschlag für Widerstand: Sie fürchteten, die Alte Madlschule mit ihrem besonderen Flair als Veranstaltungsort zu verlieren. Rund 1500 Unterschriften wurden gegen einen Verkauf gesammelt. Neben den öffentlichen Protesten sprachen aber offenbar vor allem finanzielle Gründe gegen die Tauschpläne. So lagen Anfang 2017 Wertgutachten für alle drei Gebäude vor, die den städtischen Gebäuden Alte Madlschule und Franziskuszentrum ausreichenden Brandschutz bescheinigten. Anders dagegen in der Franzmühle, wo die Gutachter Mängel festgestellt hatten. Eine Kostenschätzung der nötigen Brandschutzmaßnahmen wurde von der Erzdiözese schließlich im März vorgelegt. Mit dem Stadtratsbeschluss bleibt nun alles beim Alten.

Dass die Alte Madlschule weiterhin als Kulturstätte zur Verfügung steht, darüber sei sie "total glücklich", sagt Verena Peck. Lange haben die Vorsitzende der Komischen Gesellschaft und ihre Mitstreiter für deren Erhalt gekämpft. In der offiziellen Stellungnahme heißt es: "Die Stadt besitzt mit der Alten Madlschule ein für die Tölzer Kunst optimales und gern genutztes Objekt, bei dem in nächster Zeit keine Veränderung in Aussicht steht". Diesen Satz findet Peck "bemerkenswert". "Dass gesehen und auch kommuniziert wird, dass das Gebäude mit seinem Charme für uns ideal geeignet ist, freut mich sehr." Auch, dass der Beschluss einstimmig gefallen sei und in nächster Zeit keine Veränderung drohe. Irgendwann werde die Sanierung der Alten Madlschule ein Thema sein, sagt Peck. Der Beschluss gebe den Kulturvereinen aber Planungssicherheit. Auch das Franziskuszentrum wurde offenbar neu bewertet: Das dort angesiedelte Sozialzentrum nehme für die Stadt einen wichtigen Stellenwert ein und biete im Klostergarten weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Es handle sich um eine "überwiegend sanierte und hervorragend vermietete Immobilie", heißt es von der Stadt. Vom Tisch ist damit auch die ursprüngliche Idee, in der Franzmühle die Jugendförderung anzusiedeln. Es werde nun nach einem alternativen Standort gesucht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: