Elf Meter hohe Installation in Lenggries:Leck mich, Heimat!

Von wegen gute alte Zeit. Der Berliner Streetart-Künstler Sascha Jahn deutet am Sylvenstein Ludwig Ganghofers Wilderer-Roman um - auf riesigen Bildern wird der Jäger zur "Jägerin von Fall".

7 Bilder

Streetart Urban Art Sascha Jahn

Quelle: Manfred Neubauer

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Normalerweise ist es die grandiose Landschaft, die das Auge am Sylvenstein in ihren Bann zieht. Nun hat die Natur Konkurrenz bekommen - durch den Urban-Art-Künstler Sascha Jahn aus Berlin und drei imposante Fotografien auf den 13 Meter hohen Brückenpfeilern. Die beiden Männer schauen weg...

Streetart Urban Art Sascha Jahn

Quelle: Manfred Neubauer

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Ganz anders die Pelzträgerin in der Mitte: Unter ihrem Federhütchen blickt sie dem Betrachter über die Schulter mitten ins Gesicht. "Die Jägerin von Fall" hat Jahn diese Installation betitelt, die er als "neckisch-trashige" Weiterentwicklung von Ludwig Ganghofers Geschichte "Der Jäger von Fall" verstanden wissen will.

Ganz große Kunst

Quelle: Sascha Jahn/oh

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"Die gute, alte, heile Welt, die in den Heimatfilmen der 50er- und 60er-Jahre beschworen wurde, hat es nie gegeben", sagt der Künstler. Zugleich werde die Frau bis heute dem Mann untergeordnet und dürfe "nicht stark und nicht authentisch" sein. Deshalb habe er die Geschlechterrollen vertauscht. Die Jägerin - Jahn hat sie "nach dem Modell russische Großfürstin" inszeniert - soll seinen Worten nach ausdrücken: "Leck mich! Ich weiß, wer ich bin."

Ganz große Kunst

Quelle: Sascha Jahn/oh

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Als Herausforderung erwies sich am Sylvenstein die Montage bei Kälte und Regen. Die Bilder sind rund elf Meter hoch und bestehen aus 40 Fotofolien à eineinhalb Quadratmetern, die teilweise vorzeitig verklebten oder an den Pfeilern Falten warfen. Mittlerweile sitzt alles perfekt - allerdings nur noch für einige Tage.

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Quelle: privat

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Dann wird die Installation wieder entfernt und besteht fortan nur noch in Form von Fotos, die Jahn vermarkten will. Der 28-jährige Berliner hatte vor einem Jahr in Dassow in Nordwestmecklenburg seine bislang größte Arbeit präsentiert: das knapp 120 Quadratmeter große Bild eines glatzköpfigen Manns im Anzug mit einem Staubwedel in der Hand.

Streetart Urban Art Sascha Jahn

Quelle: Manfred Neubauer

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Was der Kollege hier im Vordergrund in der Hand hält, ist allerdings kein Staubwedel oder Wischmopp. Die Figur soll eine zeitgemäße männliche Variante von Ganghofers Sennerin Marei darstellen. Der Künstler hat ihm einen Stab in die Hand gedrückt, wie er im Erzbistum Salzburg beim Almabtrieb verwendet werde.

Streetart Urban Art Sascha Jahn

Quelle: Manfred Neubauer

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Dass es den Berliner Künstler nun erstmals nach Oberbayern verschlagen hat, hat einen einfachen Grund: "Meine erste Liebe stammte aus Bad Tölz." Das hätte wohl auch Ludwig Ganghofer gefallen.

© SZ.de/stsw/dac
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