Eishockey-Jugend:Unerwartet gut

Eishockey-Jugend: Überraschend deutscher Vizemeister: Die Schülermannschaft des EC Bad Tölz kämpfte sich fast bis an die Spitze.

Überraschend deutscher Vizemeister: Die Schülermannschaft des EC Bad Tölz kämpfte sich fast bis an die Spitze.

(Foto: privat)

Die Schülermannschaft des EC Bad Tölz ist dieses Jahr deutscher Vizemeister geworden

Von Niklas Gramann, Bad Tölz

Keiner hat es erwartet. Trotzdem haben sie es geschafft: Die erste Schülermannschaft des Eisclubs Bad Tölz (ECT), das ist das Team in der Altersklasse von 14 bis 16 Jahren, ist in der Saison 2014/2015 deutscher Vizemeister geworden. "Das war alles andere als klar", sagt Rick Böhm, der Nachwuchstrainer des Vereins, der für alle Jugendmannschaften die Trainerteams zusammenstellt.

"Das besondere an dieser Mannschaft ist, dass es nicht annähernd zu erwarten war, dass sie es überhaupt schaffen, an der deutschen Meisterschaft teilnehmen", sagt er. Denn die Mannschaft sei noch sehr jung gewesen.

Um an den Meisterschaften teilnehmen zu dürfen, müssen die Teams sich zuerst in zwei Vorrunden gegen andere bayrische Mannschaften durchsetzen. Erst dann können sie sich in einem mehrtägigen Turnier gegen die besten Schülerteams aus ganz Deutschland beweisen. Dem Schülerteam des ECT ist das in der vergangenen Saison gelungen - entgegen aller Erwartungen. Die Trainer hätten so einen Erfolg diesem Team nicht zugetraut.

"Wir waren damals schon glücklich, dass wir es überhaupt in die zweite Vorrunde, also die Meisterschaftsrunde, erreicht haben", sagt Trainer Sebastian Fottner. Es sei eine sehr junge Mannschaft gewesen, und deshalb habe niemand gedacht, dass sie im Meisterschaftsturnier noch irgendwas reißen würden.

Auch für die jungen Spieler war das überraschende Erreichen des zweiten Platzes eine sehr gute Erfahrung. Peter Fischer war Stürmer des Überraschungszweiten. Der 15-jährige Tölzer erzählt, wie er das Turnier um den deutschen Meistertitel miterlebt hat. "Natürlich war es hart, mit einer negativen Einstellung ins Turnier zu gehen. Aber als wir dann Zweiter geworden sind, war das ein unbeschreibliches Gefühl", erzählt Fischer. Er kommt nächste Saison aufgrund seines Alters in die Nachwuchsmannschaft. Ihm seien vor allem zwei Spiele in Erinnerung geblieben: Zum einen das gegen Berlin, denn in diesem habe er ein Tor gemacht, und zum anderen das entscheidende Spiel gegen Köln. "Köln war schon Meister, für uns ging es um die Platzierungen dahinter." Gegen den Meister gelang den Tölzer Schülern ein 3:2, durch diesen Sieg erreichten sie den zweiten Platz. "Wir waren überwältigt. Gefeiert haben wir natürlich mit Spezi", sagt Fischer und grinst. Durchsetzen mussten sie sich auch gegen die Mannschaften aus Krefeld, Rosenheim und Füssen.

Zum Kader gehören auch zwei Mädchen: Johanna May und Sofie Disl, was gar nicht mehr so unüblich ist. Die 15-jährige May hatte als Torhüterin einen großen Anteil am Gewinn der Vizemeisterschaft. Als Andenken an die tolle Saison bekamen alle Spieler ein Vizemeister-Trikot. "Das hängt jetzt über meinem Bett", sagt der 15-Jährige stolz. Sein Traum sei es natürlich, Profi-Eishockeyspieler zu werden, sagt er. "Bei manchen klappt's und bei manchen nicht. So ist das halt."

Um dieses Ziel erreichen zu können, ist natürlich viel Training angesagt. "Schon bei den Schülern wird vier Mal die Woche jeweils 80 Minuten trainiert, dazu kommen Übungen im Kraftraum oder Athletik", sagt Nachwuchstrainer Böhm. Am Wochenende stünden im Schnitt ein bis zwei Spiele auf dem Plan. Auch die erfolgreiche Schülermannschaft, die aus 20 Feldspielern und drei Torhütern bestand, habe sich unter anderem mit diesem Trainingsplan den Erfolg erarbeitet. "Acht Spieler des Vizemeisterteams wechseln nächstes Jahr in die deutsche Nachwuchsliga (DNL) oder in die zweite Jugendmannschaft", fügt Böhm hinzu. Aber es kämen ja wieder neue Spieler in die Schülermannschaft. Man müsse sehen, wie diese sich dann entwickeln.

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