Einbruchsserie:Ein Leben mit Alarmanlage

Lange Zeit fühlten sich die Betuchten in Ammerland sicher, nun sind sie nach der jüngsten Einbruchsserie verunsichert. Auf einer Info-Veranstaltung formuliert ein Sicherheitsbedienster einen Verdacht.

Benjamin Engel

Wer in Ammerland lebt, glaubte immer, in einem friedlichen Idyll zu wohnen. Vielleicht zieht es auch deshalb so viele Betuchte in den Münsinger Ortsteil direkt am Ostufer des Starnberger Sees. Doch seit sich die Einbrüche in Wolfratshausen, Icking und Münsing - in Ammerland drangen die Einbrecher im Februar in zwei Einfamilienhäuser ein - in den vergangenen Monaten häufen, ist es mit der Idylle erst einmal vorbei. Rund 50 Anwohner drängen sich deshalb am Montag beim Informationsabend der Münsinger CSU zum Thema "Einbruchprävention" im Ammerlander Gasthaus Gerer. Bei vielen ist eine Mischung aus Anspannung, Misstrauen und Verunsicherung deutlich zu spüren.

Ich wohne schon seit 32 Jahren in Ammerland. Zu meiner Frau habe ich immer gesagt, bei uns wird nichts passieren", erklärt ein Anwohner. Denn nach Ammerland gebe es nur eine einzige Straßenzufahrt. Das, so habe er geglaubt, würde Einbrecher abhalten. Doch jetzt seien er und seine Frau verunsichert, schalteten die Alarmanlage nun sogar tagsüber an, auch wenn sie nur kurz weg müssten.

Andere zeigen sich angespannt und verunsichert. Sie kontrolliere derzeit etwa abends zwei- bis dreimal, ob sie auch wirklich auch alle Fenster und Türen abgeschlossen habe, erklärt eine Frau, die schon seit zwölf Jahren in Ammerland lebt. Um die Anwohner zum Thema Einbruchprävention zu informieren, hatte der Münsinger CSU-Vorsitzende Martin Ehrenhuber Polizeihauptkommissar Georg Breitschädel eingeladen. Der Experte für Prävention bei Einbrüchen von der Kriminalpolizei in Weilheim beantwortete die vielen Fragen besorgter Anwohner geduldig.

Was sie tun solle, wenn sie einen Täter auf frischer Tat ertappe, wollte eine Frau wissen. "Machen Sie Licht, machen Sie Krach und vermeiden sie jede Konfrontation", erklärte Breitschädel. Denn in der Regel flüchteten die Täter sofort, wenn sie überrascht würden. Seine Fenster und Terrassentüren könne jeder auch mit einbruchhemmenden Sicherheitsverriegelungen schützen, sagte Breitschädel.

Stefan Hufnagel, Geschäftsführer vom Sicherheitsunternehmen "WSD Oberland" mit Sitz in Geretsried, vermutete, dass osteuropäische Bettler die Häuser vor den Einbrüchen ausspionierten. In Starnberg übernehme sein Unternehmen den kommunalen Ordnungsdienst, erklärte er. Dort gebe es viele Bettler aus Osteuropa. Erst kürzlich hätten seine Mitarbeiter in Icking einen von ihnen mit Bildern von Häusern auf seinem Smartphone aufgegriffen, sagte Hufnagel.

"Osteuropäische Bettlerbanden sind auch im Visier der Polizei", bestätigt der Leiter der Wolfratshauser Polizeiinspektion, Werner Resenberger auf Nachfrage. Zu laufenden Ermittlungsergebnissen wollte er aber nichts sagen.

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