20 Jahre Bürgervereinigung Wolfratshausen:Bei der BVW ist Magie im Spiel

Die Bürgervereinigung Wolfratshausen feiert in der Loisachhalle mit geladenen Gästen und einem Zauberer ein kleines Jubiläum. "Regionalfürst" Josef Niedermaier bringt eine Anekdote vom G-7-Gipfel mit

Von Felicitas Amler, Wolfratshausen

Stolz, selbstbewusst und in Feierlaune hat sich die Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW) am Samstagabend anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens präsentiert. Ihr Vorsitzender Thomas Eichberger sagte vor gut 150 geladenen Gästen in der Loisachhalle: "Die Bürgervereinigung hat unserer Stadt gut getan." Damit meinte er nicht nur das Ende des Parteiengezänks im Stadtrat durch das Auftreten der BVW und den von ihr gestellten Bürgermeister Helmut Forster. Er zählte auch Fortschritte auf wie den Walsersteg an der Loisach, Krippenplätze, die Beteiligung am interkommunalen Hallenbad oder die Bemühungen um Verbesserungen in der Altstadt und den S-Bahnausbau.

Oft seien es nur Kleinigkeiten, die den Bürgern aber viel bedeuteten, sagte Eichberger, etwa der Kinderspielplatz in Farchet. Eine der ersten Aktionen der BVW, die Renovierung der Rathausfassade in Eigenleistung ("Sieben Wochen Facelifting"), sei in Stadtrat und Bauamt von manchem mit Hohn bedacht worden. Aber am Ende sei Wolfratshausen damit überregional bekannt geworden, sagte Eichberger, weil sogar das Fernsehen darüber berichtet habe.

Der Abend wurde von den "Soundplayers" und der Tanzschule Alexander Müller mit Musik und Einlagen begleitet. Peter Lobenstein beeindruckte das Publikum als gedankenlesender Zauberer, der einen Tisch schweben ließ, anhand eines magischen Puzzles die Entwicklung Wolfratshausens darstellte und sechs Kandidaten in ein Spiel um "Lüge und Wahrheit" verwickelte.

Der Landrat und Freie-Wähler-Sprecher Josef Niedermaier brachte ein wenig von der großen weiten Welt in die Loisachhalle. Er kam direkt von der Eröffnung des Medienzentrums für die internationalen Journalisten beim G-7-Gipfel in Garmisch, wo er als einer der drei "Regionalfürsten" - vulgo: Landräte - eingeladen war. Sie sollten dort "das regionale Flair" darstellen, aber um Himmels Willen, so die zuständige Protokoll-Dame aus Berlin, bloß keine Lederhosen tragen. Was laut Niedermaier prompt zu einer Blitz-SMS unter den drei Landräten geführt habe: "Alle in der Lederhose!" Der Landrat würdigte die "große Ideenflut" der BVW, die wie die meisten Freien Wähler "heimatverbunden und werterhaltend denkend, aber offen für alle Gruppen" sei.

Eichberger hatte in seiner Rede erklärt: "Wenn Sie in der Politik etwas gesagt haben wollen, wenden Sie sich an einen Mann, wenn sie etwas getan haben wollen, wenden Sie sich an eine Frau." Fürs Sagen waren an diesem Abend denn auch noch weitere Männer zuständig: BVW-Gründungsmitglied Helmut Forster - der erste Bürgermeister, den die Gruppierung stellte. Er hob die "sachliche und vertrauensvolle" Zusammenarbeit im Stadtrat hervor. Der amtierende Bürgermeister Klaus Heilinglechner, der die Überzeugung äußerte: "Die Bürgerinnen und Bürger stehen hinter uns." Hans Sappl, Sprecher der Kreistagsfraktion der Freien Wähler, der für die BVW ein Fläschchen "Mutgetränk" mitgebracht hatte, was nach seinen Worten bei wichtigen Entscheidungen hilfreich sei. Schließlich dankte noch der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) der Bürgervereinigung für kollegialen Umgang und wünschte ihr, Helmut Forster zitierend, ""weise Entscheidungen für diese Stadt".

Den sorgsam inszenierten Abschluss der fünfstündigen Feier lieferte die Loisachtaler Bauernbühne mit einer Corona von Gelehrten in Talaren und mit Doktorhüten. Sie vergaben halb ernst, halb spaßig Orden an sechs BVW-Repräsentanten: Markus Höft erhielt den Schrittmacherorden; Walter Ebner den Orden für besonderen Weitblick, Christian Steeb den Historischen Geschichtsorden, Josef (Beppo) Praller den Supervisionärsorden, Helmut Forsten den Brückenorden und Klaus Heilinglechner den Steinernen Orden am Kälberstrick.

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