Egling lehnt Pullacher Pläne ab:Angst vor Schallwellen

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Deininger wollen keine Geothermie-Untersuchungen im Dorf

Von Benjamin Engel, Egling

Allein die Ankündigung hat im Eglinger Gemeinderat am Dienstag Befürchtungen geweckt: Das kommunale Tochterunternehmen "Innovative Energie für Pullach" (IEP) möchte südlich von Pullach nach Erdwärme suchen. Davon wäre die Gemeinde Egling mit ihren Ortsteilen Deining und Hornstein ganz im Norden betroffen. Die IEP hat sich von Oktober dieses Jahres bis Ende September 2020 die Bergrechte für seismologische Untersuchungen gesichert. Noch ist offen, ob die Eglinger Flur betroffen sein wird.

Bereits vor fünf Jahren war ein Gebiet zwischen Berg, Münsing, Wolfratshausen und Deining untersucht worden - damals im Auftrag der Erdwärme Bayern. Spezialfahrzeuge hatten Schallwellen tief in den Untergrund geschickt, um die geologische Beschaffenheit zu erforschen.

Für den Deininger Michael Neubauer (CSU) war das damalige Verhalten der Untersuchungstrupps "ein Skandal für die Bürger". Die Arbeiter seien mit den Spezialfahrzeugen mitten in der Nacht direkt vor seinem Haus vorgefahren. Durch die Untersuchungen könnten Gebäude und die Infrastruktur im Untergrund - Wasser- und Stromleitungen - beschädigt werden. "Lasst sie nicht in und an die Dörfer heranfahren", forderte er von der Verwaltung.

Ebenso kritisch war Hans Spindler (CSU). Dass die Gemeinde nur durch ein Schreiben des Wirtschaftsministeriums informiert wurde, war ihm zu wenig. Die Projektträger sollten im Gemeinderat berichten, wann und wie die Untersuchungen vonstatten gehen sollten. "Ich möchte einfach mehr Informationen haben." Er frage sich, ob die IEP nicht womöglich auf frühere Untersuchungsergebnisse zurückgreifen könne. An die Ziele der Energiewende erinnerte Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW): "Wenn man die ernst nimmt, muss man ein Stück Beweglichkeit an den Tag legen." Das Unternehmen wolle die Möglichkeiten für Geothermie erkunden. Gleichwohl versprach Oberhauser, die Befürchtungen bei der IEP vorzubringen.

Ein genauer Zeitplan für die Untersuchungen fehlt bisher. Wie der IEP-Geschäftsführer Helmut Mangold am Mittwoch sagte, werde erst in einem Monat klar sein, ob die Messungen noch in diesem Winter oder erst ein Jahr später beginnen könnten. Die Stadtwerke München und die Kommune Grünwald seien beteiligt. Ob das Gebiet ganz im Norden des Tölzer Landkreises und damit Deining erfasst würde, sei fraglich. Derzeit seien Messungen dort eher unwahrscheinlich. "Unser Hauptinteressensgebiet liegt viel weiter nördlich und westlich" - von der Südgrenze Pullachs bis an die Nordgrenze Schäftlarns. Messdaten für das Areal gebe es noch nicht.

© SZ vom 21.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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