Egling:Egling fährt abgasfrei

Unterm Dach der SZ  /  Kommunalwahl  2014

Bürgermeister Hubert Oberhauser: "Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen in Sachen Energiewende und Umweltschutz."

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Gemeinde schafft ein Elektrofahrzeug als Dienstwagen für Bürgermeister Oberhauser und die Angestellten an.

Von Claudia Koestler

Leise und abgasfrei ist es, das Elektroauto. Und damit eigentlich das ideale Fahrzeug für die Stadt. Doch auch auf dem Land kann es sich bewähren - davon ist Eglings Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW) überzeugt. "Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen in Sachen Energiewende und Umweltschutz und als Gemeinde unsere Vorbildfunktion ausfüllen", sagt der Rathauschef. Zum Beispiel mit der Anschaffung eines Elektroautos als Dienstwagen: Die Gemeinde Egling wird von Januar an ein solches für drei Jahre von einem ortsansässigen Autohändler leasen. Der Viertürer mit Automatikgetriebe soll den Angestellten der Kommune und dem Bürgermeister bei Dienstfahrten durch die Flächengemeinde, zum Landratsamt in Bad Tölz oder auch zu Schulungen zur Verfügung stehen. Das silberfarbene Fahrzeug wird die Gemeinde nach außen hin mit einem Logo geschmückt repräsentieren, innen haben bis zu fünf Personen Platz.

Da die Energiewende und deshalb die Reduzierung von Luftschadstoffen ein erklärtes Ziel der Kommune ist, kam für Oberhauser in der heutigen Zeit nur ein Elektrofahrzeug als Dienstwagen in Frage. "Für eine Kommune wie Egling ist ein Elektroauto tatsächlich sehr sinnvoll, schließlich ist die Technik inzwischen weit fortgeschritten", sagt der Bürgermeister. Drei Monate lang hatte Oberhauser deshalb ein baugleiches Fahrzeug im Sommer 2016 getestet. Die Handhabung des Elektroautos unterscheide sich zwar kaum von der herkömmlicher benzin- oder dieselbetriebener Autos. "Außer, dass es einen brutalen Abzug hat, die Kraftübertragung ist Wahnsinn", sagt Oberhauser. Doch der zu prüfende Knackpunkt sei eben die Reichweite des Elektromotors gewesen. Immerhin ist Egling mit rund 75 Quadratkilometern und mehr als 30 Ortsteilen eine der größten Flächenkommunen im Landkreis.

Doch der Test habe gezeigt, bis zu 212 Kilometer schaffe der Wagen mit einer Batterieladung - was laut Oberhauser für Fahrten innerhalb der Gemeinde oder bis zum Landratsamt in Bad Tölz und zurück mehr als ausreiche. Dazu kommen weitere Vorteile eines Elektroautos wie günstige Wartung, keine Abgase und null Lärm sowie Steuererleichterungen. Mit grünem Strom des kommunalen Energieversorgers "17er Oberlandenergie", bei dem Egling seit Frühjahr 2016 Gesellschafter ist, werden die Akkus aufgeladen. Billig ist das neue Dienstfahrzeug jedoch nicht. Rund 400 Euro muss die Gemeinde monatlich an Leasingkosten tragen.

Dass man derzeit im Landkreis nur wenigen E-Mobilen auf den Straßen begegnet, liegt - neben dem deutlich höheren Anschaffungspreis für ein solches Fahrzeug - auch an der mangelhaften Infrastruktur. Gibt es für herkömmliche Autos ausreichend Tankstellen, muss das Elektrofahrzeug meist in der heimischen Garage an die Steckdose angeschlossen werden. E-Tankstellen kommen zwischen Icking und Lenggries nur sehr vereinzelt vor. "Wir können unser Fahrzeug zwar in der Garage des Rathauses einfach an die Steckdose hängen", sagt Oberhauser. Langfristig aber sei geplant, auch eine Ladesäule in der Gemeinde zu installieren, die dann jeder mit einem eigenen Elektroauto nutzen kann.

Grundsätzlich hofft der Bürgermeister sogar, dass das gemeindeeigene Fahrzeug irgendwann Teil eines Car-Sharing-Verbunds in der Kommune wird. Wann das sein könnte, ist allerdings noch offen. Erste Gespräche mit der Eglinger Energiewende-Gruppierung seien jedoch bereits gelaufen.

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