Starkbierfest:Auf den Spar-Hans folgt der Sparhauser

Beim Eglinger Starkbierfest in Aufhofen schenkt Ernst Ausfelder nicht nur dem Bürgermeister ein

Von Claudia Koestler, Egling

Süffiges Bier und verbale Würze, das war am Freitag das Rezept für deftige Unterhaltung im Aufhofener Jägerwirt, wo heuer zum 15. Mal das Eglinger Starkbierfest ausgetragen wurde. Mit der Thanninger Blaskapelle spielte den mehr als 300 Gästen im Saal eine Musikgruppe auf, die erfahren darin ist, wie man schwungvoll erreicht, dass die Krüge - in diesem Fall mit dem Reutberger Josefi-Bock - oft zum Prosten gehoben werden.

Punkt 21 Uhr trat Ernst Ausfelder alias Bruder Barnabas zu den Klängen des Bayerischen Defiliermarsches aufs Podium und begrüßte zum ersten Mal Hubert Oberhauser als Bürgermeister. Und zwar gleich mit einem Resümee der Wahl: "Die Leut ham gsagt, für unsere Gmoa tut's der Oberhauser oiwei, aber dass es Oktoberfest nimmer läuft, des könn ma ned ham", sagte er im Hinblick auf den einstigen Gegenkandidaten Hans Spindler. Nach kurzem Ausflug in die große Politik wagte sich Ausfelder in die Niederungen der Lokalpolitik. Mit Bezug auf Anton Demmels Ausstieg aus der Fraktion der Freien Wähler gab er dem Landrat ein geflügeltes Wort von Franz Josef Strauß mit auf den Weg: "Everybody's darling is everybody's Depp".

In Egling aber gehe es anders zu: Oberhauser wisse, er sei der Chef, das habe er bei der Neufahrner Bettelhochzeit jüngst belegt, wo er als Viehhändler verkleidet war. Er habe dabei Ausfelder gebeten, er solle bloß nicht den Schluss ziehen, er habe das Kostüm gewählt "weil im Gemeinderat Rindviecher säßen". Den Gefallen erwies er ihm: "Hubert, lieber Kindergartenfreund, i sog nix!" Stattdessen verlieh er dem Rathauschef einen Spitznamen, schließlich sei er in die Fußstapfen von Hans Sappl, dem "Spar-Hans", in Sachen Haushaltsdisziplin getreten: "Du heißt ab jetzt Sparhauser."

Abgesehen vom "Plattensee", der sich als gepflasterter Dorfplatz Eglings herausgestellt habe, laufe vieles vorbildlich: Das Gewerbegebiet wurde vom Verwaltungsgerichtshof als solches bestätigt, "auch wenn in einem Autohaus mehr Wohnungen als Autos zu finden sind". In Feldkirchen und Moosham wird der 9. Februar zum Feiertag ausgerufen, weil an diesem Tag die Trocknungsanlage beschlossen habe, nicht wieder aufzusperren. Barnabas hatte auch eine Idee für die Nachnutzung der angrenzenden Kiesgrube mit ihrer Steilwand: "Urnenwand. Und die Trocknung könnte dann als . . ." - weiter kam er nicht, da saß der Lacher schon.

An "Sparhauser" verlas der Fastenprediger einen Bittbrief der Aufhofener, denen kürzlich ihre umkämpfte Bushaltestelle verlegt werden musste, wo doch gerade erst die noch umkämpftere Laterne gesetzt worden war. Sie forderten deshalb die Errichtung eines durchgängig überdachten Bürgersteigs mit LED-Beleuchtung. Die Antwort des Rathauschefs aus Ausfelders Munde: Eine "sinnvolle und nachhaltige Maßnahme" sei das, die durch Einnahmen aus der kommunalen Verkehrsüberwachung finanziert werden solle. "Deshalb werden Geschwindigkeitskontrollen nur in Aufhofen durchgeführt und ich fordere hiermit alle Aufhofener auf, mit überhöhter Geschwindigkeit zu fahren, damit die Finanzierung schnell steht."

Die "Eglinger Edel-Rentner" Hans Sappl und Josef Bail, durch Barnabas' Gnaden bereits Träger des Bundesverdienstkammes am Bande, wurden befördert: zu Kreisverkehr-Greenkeepern.

Nach dem finalen Prosit lobte Bürgermeister Oberhauser Ausfelders Starkbier-Rede als "hintersinnig", und zeigte sich, wie er betonte, "froh, dass du mich Sparhauser und nicht Geldhauser genannt hast".

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