Drei Wochen lang:Es grünt so grün und nachhaltig

Der Frühling ist im Oberland dem Klimaschutz gewidmet. 80 Veranstaltungen informieren über alternative Energiegewinnung, Müllvermeidung, Ernährung, Verkehr

Von Lisa Kuner, Bad Tölz-Wolfratshausen

1. Klimafrühling Oberland

Die Energiewende beim Hausbau unterstützen: Das erste vierstöckige Energieeffizienzhaus im Landkreis steht in Gelting. Georg Hawran (links) und Tilmann Vorholz von Holzbau Vorholz Hawran zeigen es am Freitag im Rahmen des Klimafrühlings Oberland.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Ob bei der Wahl der Fortbewegungsmittel, bei Kosmetika und Putzmittel oder auch dem Eigenheim: Klimaschutz fängt im Kleinen an. Unter dem Motto "Gemeinsam. Verantwortung. Hier!" will der Klimafrühling Oberland in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Patenkirchen mit ungefähr 80 Veranstaltungen bis zum 9. März zeigen, wie Klimaschutz regional funktionieren kann. Es gibt Angebote zum Thema Energieeffizienz im Eigenheim und Fotovoltaikanlangen, aber auch Möglichkeiten, sich zu informieren, wie man weniger Müll produziert oder was Ernährung mit Klimaschutz zu tun hat. Die Angebote reichen von Vorträgen über Filmvorführungen bis zum informativen Spaziergang. Als Auftaktveranstaltung fand am Dienstag ein Vortrag des Geologen Ralf Ludwig zum Klimawandel und seinen regionalen Bezügen in Seehausen am Staffelsee statt. Den beiden Landräten Anton Speer und Josef Niedermaier (beide Freie Wähler) ist die Kooperation beim Thema Klimaschutz wichtig. Gemeinsam gehe es einfach besser, sagt Niedermaier.

Andreas Süß, Klimaschutzbeauftragter des Landkreises, ist zufrieden mit dem Auftakt der Reihe. Die ersten Beiträge am Dienstag und Mittwoch seien gut besucht gewesen. Zusammen mit Florian Diepold-Erl, er ist Klimaschutzmanager des Landkreises Garmisch-Patenkirchen, hat er den Klimafrühling Oberland größtenteils organisiert. Die Idee hinter der Veranstaltungsreihe sei es, den vielen guten Initiativen, die es in der Region schon gebe, Raum zu bieten. "Wir wollten eine Bühne für den Klimaschutz", sagt er. Vorbild für den Klimafrühling im Oberland war der Münchner Klimaherbst.

Da einzelne Angebote schwierig zu bewerben seien, hätten sie sich für eine große Veranstaltungsreihe entschieden und unter der Marke Klimafrühling Oberland alles gebündelt. Für die Bürger sei das eine große Chance. "Es gibt ein unglaubliches Informationsangebot", so Süß. Jeder könne sich informieren, wo er persönlich etwas für den Klimaschutz tun könne. Dass am Ende so viele interessiert sind, sich mit ihren Projekten zu beteiligen, hätten die beiden Klimaschützer nicht gedacht. "Es war erst mal eine Herausforderung, dass so viele mitmachen wollten", sagt er. In der Planung hätten sie sich eigentlich als Ziel um die 40 Veranstaltungen gesetzt. Jetzt sind es doppelt so viele. "Es kamen viele auf uns zu, die wir gar nicht auf dem Schirm hatten." So zum Beispiel am Mittwochabend die Aktionsgruppe "Ende Gelände" aus München, die einen Filmabend mit Diskussion über Kohleausstieg und Klimagerechtigkeit organisierte. Auch von der Neueröffnung des Cafés und Dorfladens "FreiZeit Bairawies" am Freitag, 2. März, sei er überrascht gewesen. Unter dem Motto "unverpackt und regional" soll dort der erste Unverpackt-Laden des Landkreises entstehen.

Besonders gefällt Süß, dass es auch zahlreiche Angebote gibt, die verschiedene Akteure vernetzen. Wenn Menschen gemeinsam versuchten, etwas zu tun, dann gehe es einfacher. So gibt es am Samstag, 3. März, einen offenen Erfahrungsaustausch zum Thema "Alles über meine Fotovoltaikanlage". Die Veranstaltung wird von der Bürgerstiftung Energiewende Oberland mit der Stadt Geretsried organisiert.

Beim Thema Klimaschutz sei das Oberland ohnehin sehr gut vernetzt, sagt Andreas Süß. Es arbeite gemeinsam am Ziel, bis 2035 unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Die Kooperation mit dem Landkreis Garmisch-Patenkirchen sei auch wichtig. Der Klimaschutzbeauftragte des Landratsamts kann sich vorstellen, solche Projekte in Zukunft auch noch zusammen mit weiteren Nachbarlandkreisen aufzuziehen, sollte die Veranstaltungsreihe ein Erfolg werden.

Der Landkreis selbst tut schon einiges für den Klimaschutz. Als Beispiel nennt Süß das Schulzentrum in Bad Tölz, das an ein Nahwärmenetz mit Hackschnitzelanlage angeschlossen ist. Auf den Liegenschaften des Landratsamts sollen zusätzlich zu den schon bestehenden Fotovoltaikanlagen auf dem Ost- und Westdach weitere entstehen. In einem knappen Monat bekomme das Amt außerdem ein Lastenfahrrad, das dann allen Mitarbeitern zur Verfügung stehe und es ermöglichen soll, Besorgungen mit kürzeren Anfahrten ohne Auto zu machen. Luft nach oben sieht Süß zum Beispiel noch beim weiteren Ausbau von Fotovoltaik für den Landkreis.

Alle Informationen und Veranstaltungen im Überblick unter www.klimafrühling.com

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: