Dietramszell:Wasser wird deutlich teurer

Gemeinde beschließt Erhöhung. Abwasser wird billiger

Von Petra Schneider, Dietramszell

Die Dietramszeller Bürger müssen in den kommenden Jahren mehr für ihr Wasser zahlen. Im Kalkulationszeitraum 2017 bis 2020 steigen die Gebühren von derzeit 1,25 Euro Netto pro Kubikmeter auf 1,40 Euro. Gleichzeitig sinken die Abwassergebühren für Nutzer der Anlage Dietramszell: Sie müssen bis 2020 statt bisher 1,98 pro Kubikmeter nur noch 1,69 zahlen. Auch für den Neubau des Hochbehälters am Jasberg werden die Bürger zur Kasse gebeten. Die Baukosten von rund einer Million Euro werden über einen einmaligen Verbesserungsbeitrag finanziert. Staatliche Förderung gibt es dafür nicht. Der Anteil für die Bürger berechnet sich nach Grundstücks- und Geschossfläche. Demnach werden neun Cent pro Quadratmeter Grundstück und ein Euro je Quadratmeter Geschossfläche fällig.

Bettina Radlbeck vom beauftragten Beratungsunternehmen gab dazu im Gemeinderat einige Fallbeispiele. So müssen Haushalte mit 500 Quadratmetern Grundstücksgröße und 250 Quadratmeter Geschossfläche rund 317 Euro zahlen. Für landwirtschaftliche oder Gewerbebetriebe mit großen Flächen erhöht sich der Anteil: Bei Grundstücken von 10 000 Quadratmetern und 2000 Quadratmetern Geschossflächen werden 725 Euro fällig. Die Zahlung wird auf zwei Raten aufgeteilt. 90 Prozent des Betrags sollen in diesem Jahr, voraussichtlich im Sommer, in Rechnung gestellt werden. Die restlichen zehn Prozent nach Fertigstellung des Hochbehälters Ende 2018. In Betrieb gehen soll dieser laut Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) noch 2017; bis dahin muss das Trinkwasser in 14 Ortsteilen weiter gechlort werden.

Stephan Ailler (CSU) störte sich an der Vorauszahlung: "Mir fehlt das Verständnis, dass die Bürger für eine Verbesserung zahlen müssen, wenn diese noch gar nicht eingetreten ist." Er stellte einen Antrag, auf die Vorauszahlung zu verzichten und nur eine Rechnung zu stellen, wenn die exakten Kosten vorlägen. Damit reduziere sich auch der Aufwand für die Verwaltung, nicht zwei Bescheide an 2000 Haushalte versenden müsse, wie Hubert Prömmer (Grüne) anmerkte. Gröbmaier reagierte verärgert auf den Antrag, der abgelehnt wurde: Man habe seit Jahren diskutiert, dass man den Beitrag in mindestens zwei Raten erheben wolle. Zudem seien im diesjährigen Haushalt 900 000 Euro an Verbesserungsbeiträgen für den Neubau eingeplant. "Ich kann den Antrag nicht ernst nehmen, ohne einen Vorschlag zur Gegenfinanzierung."

Diskussionen gab es über eine neuerliche Erhöhung des Wasserpreises, die der Rat mit elf zu acht Stimmen billigte. Nachdem die Gemeinde 2013 erstmals eine Gebührenkalkulation vornehmen ließ, stieg der Wasserpreis von 57 Cent auf 1,25 Euro. Dass wieder eine Erhöhung um 15 Cent nötig ist, "kann man dem Bürger nicht vermitteln", schimpfte Josef Hauser (FW). Er forderte einen politischen Wasserpreis von 1,25 Euro. Dagegen sprach sich Gröbmaier aus, weil die Gemeinde dann "einige Hunderttausend Euro" zuschießen müsse. "Wenn wir von der Kalkulation willkürlich abweichen, verlassen wir den Pfad der Konsolidierung, den wir seit Jahren verfolgen." Radlbeck begründete die Erhöhung mit einer Unterdeckung in den vergangenen vier Jahren sowie höheren Unterhalts- und Personalkosten.

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